Montag, 26. März 2007

Fehlinterpretation des Atheisten

Wer vergibt uns alle uns're Schuld?
Warum sollen wir noch Schuld vergeben?
Gott ist tot - und war wohl nie am Leben.
Wofür also all der Friedenskult?

Wofür die Gebote, die wir doch
schon immer als Verbote eher sah'n,
wofür all die Sünden, dieser Wahn
der Hölle, wofür dieses Sühnenloch?

Alle alten Regeln sind vergessen,
Zeit für dieses bisschen Anarchie,
das man sich zu Gottes Zeiten nie
erschaffen traute - dies war zu vermessen.

Nun jedoch, ihr Freunde, lasst uns leben!
Endlich frei der Fesseln dieses Herrn,
der nie wirklich war und den wir gern
vergessen wollen: Auf zu neuem Streben!

Wir kreieren eine Welt der Wahrheit,
Welt der Individualität,
besser noch als nie erschafft man's spät,
danke, Nietzsche fr die edle Klarheit.

Danke, dass wir endlich frei von Werten
sind, die uns nur ein Gefängnis war'n!
Nächstenliebe? Betend still verharr'n?
Sich besinnen auf des Edens Gärten?

Stehlen, töten, and'rer Leute Frauen
nicht begehren, niemals lügen und
niemals seinen Eltern einen Grund
für Trauer liefern, keiner Götze trauen?

Diese Regeln wollen wir nicht haben?
Sagt mir Menschen: Sind wir alle blind?
Dass wir derart trabend zu geschwind
an uns'rer Freiheit allzu sehr uns laben?

Lasst uns wohl bedenken, was besteht,
nach dem Denken kann man dann noch handeln
und was nicht gelungen ist sich wandeln.
Weisheit, die nur ihres Alters geht,

ist verschenktes Wissen für uns Wesen,
die wir doch nach Ordnung förmlich schreien,
auch wenn wir auf sie stets schimpfen, speien,
kann die Welt nicht ohne sie genesen.

1 Kommentar: