Donnerstag, 29. März 2007

Gedichtformen für Anfänger, Teil 2: Der Limerick



Heute möchte ich gerne eine Gedichtart kurz ein wenig präsentieren, die kaum bekannt, obwohl oft genug brillant ist: Der Limerick.
Obwohl es eine ziemlich formstrenge Variante ist (oder gerade deswegen?), geht - bei den guten Limericks - der Sinn in der letzten Zeile lustig oder derb, in jedem Falle aber erfrischend innovativ auf. Wenn man die letzte Zeile gelesen hat, sollte man also spätestens gut amüsiert sein.

Die Struktur ist schnell erklärt: ("da" ist eine unbetonte Silbe, "di" ist betont, Eingeklammertes kann, aber muss nicht, die Buchstaben sind die Reime - also "a" und "a" reimt sich und "b" und "b")
  1. (da)dadida dadida dadi(da) a
  2. (da)dadida dadida dadi(da) a
  3. (da)dadida dadi(da) b
  4. (da)dadida dadi(da) b
  5. (da)dadida dadida dadi(da) a
Wem das ungemein kompliziert erscheint, dem sei empfohlen, das in den Klammern kategorisch wegzulassen beim Lesen, dann macht es ganz schnell (klanglichen) Sinn.

In der ersten Strophe wird meistens die handelnde Person eingeleitet, das letzte Wort ist oft der (Handlungs-)Ort, auf den sich folglich die zweite und fünfte Zeile reimen.
Der Inhalt ist, wie eingangs erwähnt, humorös, karrikaristisch, zynisch oder sogar derb und sexuell.
Am besten ist an dieser Stelle vielleicht mal ein Beispiel für einen gelungenen Limerick:
Es ritten drei Damen aus Riga
lächelnd auf einem Tiger.
Zurück von dem Ritt
warn sie nicht mehr zu dritt
Und es lächelte nunmehr der Tiger.
Ich weiß nicht, ob ich ein merkwürdiges, seltenes Faible für solcherlei Reimspiele habe, aber ich muss gestehen, dass ich das ganz grandios finde! Weil es so einfach scheint, so schwierig ist und so brillant lustig getextet!

Noch ein Beispiel:
There was a young man from Peru
who had nothing whatever to do
so he took out his carrot
and buggered his parrot
and sent the result to the zoo.
(Sinngemäß:
Es gab einen Mann aus Peru,
der wusste nicht, was er soll tun,
d'rum nahm er den Schwanz
und trieb's mit 'ner Ganz
und schickt' das Ergebnis zum Zoo
Bitte nicht auf die Übersetzung schimpfen - die habe ich jetzt improvisiert, nur zum besseren Verständnis)

Wie man sehen kann, lassen sich also mit Limericks viele schöne lustige Gedichte schreiben.

Der Grund für die Erklärung ist - natürlich - dass von nun an zuweilen ein Limerick von mir hier zu finden sein wird...allerdings muss ich auch dazu sagen, dass ich diese bewusst vom täglichen Gedicht abgegrenzt wissen möchte, da sie mir zum Einen etwas kurz erscheinen, um der Kategorie gerecht zu werden, ferner noch viel von mir geübt werden müssen.
Dennoch hoffe ich, dass ich vielleicht manchmal mit dem einen oder anderen Limerick ein kleines Grinsen entlocken kann!

In diesem Sinne, viel Spaß damit!

Aron


PS: Der Begriff Limerick stammt von einem frühen Werk, dessen letztes Wort der ersten Zeile, auf das sich also Zeile zwei und fünf reimten, "Limerick" war.
Da Limericks nicht benannt werden sollen (hierüber brennt eine Debatte der Größen, die sich aber zuungunsten einer Benennung zu wenden scheint), nennt man sie oft nach eben jenem letzten Wort der ersten Zeile.

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