Der Atem einer Kolorierung pustet
Inzwischen Zweig- und Ästewerk hervor.
Die Ahnung einer Farbe hingehustet –
Schon folgt der Urknall uns’res Tageslichts,
die Glimmerkugel steigt durch’s Himmelstor,
im Zwielicht bleibt nur wenig, dunkel nichts.
Entzündet einem Waldbrand gleich den Himmel,
ein Feuer, dessen Lauf in voller Fahrt
bald Bäume flammt, bald rotgefleckte Schimmel
am Firmament, bald jeden Platz erhellt
und stolz in milder Klarheit sanft verharrt,
bevor es glühend vom Zenit aus schnellt.
Und gleißend schmilzt die neugebor’ne Welle
Der Nachtesstunden schwarzes Eis liquid,
auf dass es fließend flüchte vor dem Helle
und voller Reumut seine Wunden leckt,
noch während es zur and’ren Seite flieht,
wo’s bis zum neuen Abend sich versteckt.
Samstag, 6. Oktober 2007
Freitag, 5. Oktober 2007
Hospital
Ein toter Geist durchstöbert kalte Flure,
steril versprüht er nüchtern kranke Luft.
Es singt der Zeigertakt der kleinen Uhre,
vertont gesichtslos den Arzneienduft.
An blassen Wänden hängen blasse Bilder,
als hätte man Traumlosigkeit gemalt.
Im Neonlicht wird jede Farbe milder,
bis schließlich nur noch dumpfes Weiß erstrahlt.
Hier konzentrieren schweigend sich Geschichten
von Leiden, Schmerz und Unglück inspiriert.
Hier wird das Leben manches Schicksal richten –
ein Richter, dessen Kälte fasziniert.
steril versprüht er nüchtern kranke Luft.
Es singt der Zeigertakt der kleinen Uhre,
vertont gesichtslos den Arzneienduft.
An blassen Wänden hängen blasse Bilder,
als hätte man Traumlosigkeit gemalt.
Im Neonlicht wird jede Farbe milder,
bis schließlich nur noch dumpfes Weiß erstrahlt.
Hier konzentrieren schweigend sich Geschichten
von Leiden, Schmerz und Unglück inspiriert.
Hier wird das Leben manches Schicksal richten –
ein Richter, dessen Kälte fasziniert.
Donnerstag, 4. Oktober 2007
Schmerz
Bein gebrochen, scheiße scheiße
aua aua, weh tut weh.
Schmerzen brennen, heiße heiße
bitte kühlen – Schnee, brauch Schnee!
Alles Nebel, Zeit verzogen
Raffer, Raffer, flieg mich weg.
Aua aua, Bein verbogen
und am Rücken ganz viel Dreck.
Nicht berühren! Hilfe! Schreien!
Weggetreten, brüll und brüll.
Bitte Pille, Ohnmacht leihen!
Schreie – Lunge – füll oh füll.
Endlich Koma, selbst erkoren,
Pause klein vom krummen Bein.
Und im Traum schließ ich die Ohren,
will’s nicht hör’n, mein eig’nes Schrei’n.
aua aua, weh tut weh.
Schmerzen brennen, heiße heiße
bitte kühlen – Schnee, brauch Schnee!
Alles Nebel, Zeit verzogen
Raffer, Raffer, flieg mich weg.
Aua aua, Bein verbogen
und am Rücken ganz viel Dreck.
Nicht berühren! Hilfe! Schreien!
Weggetreten, brüll und brüll.
Bitte Pille, Ohnmacht leihen!
Schreie – Lunge – füll oh füll.
Endlich Koma, selbst erkoren,
Pause klein vom krummen Bein.
Und im Traum schließ ich die Ohren,
will’s nicht hör’n, mein eig’nes Schrei’n.
Nachträge
Aufgrund einer größeren Krankengeschichte konnte ich leider längere Zeit nicht für lyrischen Nachschub sorgen, das tut mir leid. Zum Glück aber habe ich auch während dieser Zeit zumindest gelegentlich Muße gefunden, mich einiger Verse zu befleißigen. Ihr Nachtrag wird nun folgen.
Mittwoch, 3. Oktober 2007
Der Seehund
Es klatscht der fette Bauch auf’s Eis,
ein Schnaufen ist zu hören.
Die Schnurrbarthaare sind ganz weiß,
und wissen zu betören.
Der tiefen Augen schweres Braun
glotzt friedlich durch die Gegend.
Dann setzt er fort, sich aufzubau’n,
die dicke Brust bewegend.
Nun sitzt er wie ein Zirkustier
und imponiert den Weibchen.
Und zeigt: Er ist der König hier!
Und zeigt sein Haaresleibchen.
Im nächsten Augenblicke schon
will er sich weitertragen,
es rummst ein herrlich hoher Ton –
der Bauch ist aufgeschlagen.
Dann schlängelt und dann zieht er sich
mit dünnen Seehundflossen.
Halb ist der dabei lächerlich,
halb sind es schöne Possen.
ein Schnaufen ist zu hören.
Die Schnurrbarthaare sind ganz weiß,
und wissen zu betören.
Der tiefen Augen schweres Braun
glotzt friedlich durch die Gegend.
Dann setzt er fort, sich aufzubau’n,
die dicke Brust bewegend.
Nun sitzt er wie ein Zirkustier
und imponiert den Weibchen.
Und zeigt: Er ist der König hier!
Und zeigt sein Haaresleibchen.
Im nächsten Augenblicke schon
will er sich weitertragen,
es rummst ein herrlich hoher Ton –
der Bauch ist aufgeschlagen.
Dann schlängelt und dann zieht er sich
mit dünnen Seehundflossen.
Halb ist der dabei lächerlich,
halb sind es schöne Possen.
Dienstag, 2. Oktober 2007
Brief an die Schwebende
Schwebende,
lass mich, den alten Fantasten, im Traume mir malen, wie fein Du erbebst.
Ich möchte mir denken, wie, schwebend, Du lebst, in Lüften verharrend, um fühlend zu rasten.
Bitte gestatte mir Suchendem eines und weise mich, malend die köpfische Dichtung auf Blicke im Innern, nicht ab – Deine Richtung begeistert mein Wesen, die Ahnung, die kleine.
Ich mag nicht von Helden berichten, die starben, um And’re zu schützen, um nicht mehr zu darben – vermessen wär’s, sieht man mich einfachen Mann.
D’rum bild‘ ich Geschichten in unwahren Farben voll Leuchtkraft, verdeckend die wirklichen Narben, wie ich es dank Dir oft nur kann.
lass mich, den alten Fantasten, im Traume mir malen, wie fein Du erbebst.
Ich möchte mir denken, wie, schwebend, Du lebst, in Lüften verharrend, um fühlend zu rasten.
Bitte gestatte mir Suchendem eines und weise mich, malend die köpfische Dichtung auf Blicke im Innern, nicht ab – Deine Richtung begeistert mein Wesen, die Ahnung, die kleine.
Ich mag nicht von Helden berichten, die starben, um And’re zu schützen, um nicht mehr zu darben – vermessen wär’s, sieht man mich einfachen Mann.
D’rum bild‘ ich Geschichten in unwahren Farben voll Leuchtkraft, verdeckend die wirklichen Narben, wie ich es dank Dir oft nur kann.
Montag, 1. Oktober 2007
Gehversuche
Die unverblümte Kusshand durch die Blumen,
ein Blick als ein Versprechen, kecke Augen,
er als Vogel, sammelnd ihre Krumen,
ist stets bemüht, ihr Wirken aufzusaugen.
Der tiefe Blick des blickvertieften Jungen
und ihr Vergnügen, seines sehend, neckt
und wird von ihrer Anmut frech besungen,
noch während sie ihr Dekolleté versteckt.
Er zeigt sich von der mannsbetonten Seite
und meint, er kämpfe um die ganze Frau,
doch ist er Junge, sie ein Mädchen, beide
verstellen sich – und wissen’s ganz genau.
ein Blick als ein Versprechen, kecke Augen,
er als Vogel, sammelnd ihre Krumen,
ist stets bemüht, ihr Wirken aufzusaugen.
Der tiefe Blick des blickvertieften Jungen
und ihr Vergnügen, seines sehend, neckt
und wird von ihrer Anmut frech besungen,
noch während sie ihr Dekolleté versteckt.
Er zeigt sich von der mannsbetonten Seite
und meint, er kämpfe um die ganze Frau,
doch ist er Junge, sie ein Mädchen, beide
verstellen sich – und wissen’s ganz genau.
Sonntag, 30. September 2007
Herbst III
Entschuldigt bitte die Namensgebung - jedoch darf ich betonen, dass nicht Einfallslosigkeit noch Mangel an Motivation den wiederkehrenden Titel begründen. Vielmehr habe ich mich entschlossen, eine Gedichtserie zu Ehren des Herbstes zu schreiben - diese Gedichte gehören zusammen, inhaltlich wie auch stilistisch und es wäre schlicht falsch, sie durch den Titel zu trennen. Ich bitte um Verständnis, was dies betrifft und wünsche mir aufrichtig, dass die ein oder andere Herbststimmung durch die Texte heraufbeschworen werden kann.
Oktober strömt im Geiste, strömt in Äste,
verkleidet Tal und Hänge in Pastell.
Der Sommer war recht lang, die Sonne grell –
nun trägt sie braunen Schleier durch die Felder,
begleitet aller Wesen bunte Feste,
entwickelt leuchtend Gelb zu Gold der Wälder.
Und gleichsam mit dem Ende alter Zeit
verkündet dieses Intermezzo froh
die neue, woraufhin sie lichterloh
beweist: Der Herbst als Kompromiss den Maßen,
Balanceakt Extremen, ist befreit
und größte Jahreszeit auf gold’nen Straßen.
Mit unsichtbaren, flinken Geisterfingern
sortiert der Wind die Laubesordnung um,
verwirbelt heulend Blätter, dreht sie rum
und webt sich einen Teppich, nur aus Tönen,
die zwischen Rot und Braun noch ständig schlingern,
mit diesem Farbspiel jedes Grau verhöhnen.
Das Licht des Tages neigt sein Flammenhaupt,
befeuert aller Bäume Blattwerk strahlend
und zündet so ihr Licht: Wird sonnenmalend.
Kontraste – sie beherrschen nun die Welt,
der Hintergrund im Dämmerlicht verstaubt,
noch während vorn der Blätter Glanz erhellt.
Oktober strömt im Geiste, strömt in Äste,
verkleidet Tal und Hänge in Pastell.
Der Sommer war recht lang, die Sonne grell –
nun trägt sie braunen Schleier durch die Felder,
begleitet aller Wesen bunte Feste,
entwickelt leuchtend Gelb zu Gold der Wälder.
Und gleichsam mit dem Ende alter Zeit
verkündet dieses Intermezzo froh
die neue, woraufhin sie lichterloh
beweist: Der Herbst als Kompromiss den Maßen,
Balanceakt Extremen, ist befreit
und größte Jahreszeit auf gold’nen Straßen.
Mit unsichtbaren, flinken Geisterfingern
sortiert der Wind die Laubesordnung um,
verwirbelt heulend Blätter, dreht sie rum
und webt sich einen Teppich, nur aus Tönen,
die zwischen Rot und Braun noch ständig schlingern,
mit diesem Farbspiel jedes Grau verhöhnen.
Das Licht des Tages neigt sein Flammenhaupt,
befeuert aller Bäume Blattwerk strahlend
und zündet so ihr Licht: Wird sonnenmalend.
Kontraste – sie beherrschen nun die Welt,
der Hintergrund im Dämmerlicht verstaubt,
noch während vorn der Blätter Glanz erhellt.