Freitag, 16. März 2007

Der Politiker

Vielleicht sollte ich über eine offizielle Themenreihe zum Thema Berufe nachdenken...ein bestimmtes Bild lyrisch zu charakterisieren ist natürlich immer besonders attraktiv. Heute der Politiker, heute kein Sonett.



Das Lächeln fällt zuweilen schon recht schwer,
der Blick soll Interesse und Verstand
vermitteln – ob er sich freut? Natürlich, sehr!
Nur allzu impulsiv drückt man die Hand.

Der Anzug sitzt korrekt, wie die Gebärde,
mit der er sich ins Licht zu setzen sucht.
Ob dies den Sinn der Sache nicht gefährde?
Aber nein! – Er hofft, er wirkt verrucht

und leidenschaftlich – wird man ihn so sehen?
Für Zweifel ist jetzt nicht die rechte Zeit,
zu vieles muss für ihn noch heut geschehen,
für Zweifel ist sein Ziel heut noch zu weit.

D'rum: Weiter kämpfen mit den weißen Zähnen,
die er nur zu gern für uns entblößt,
muss man Zähne denn als Zeichen wähnen,
dass ein Mensch Politprobleme löst?

Niemand stellt so falsche Fragen heute,
weil man heut die große Show genießen
will – von ihm und extra für die Leute,
und später den Erfolg mit Sekt begießen

und gratulieren, dass man wen erreicht,
und dass man Transparenz geschaffen hat
und dass man dabei manchmal sogar leicht
zu sprechen kam, auf Politik und Stadt

und Land und Staat und – Gott sei Dank – nicht mehr,
denn Langeweile braucht man nun zuletzt!
Und Politik – man weiß doch – ist so schwer,
mit Schwerem hat man Leute schnell vergrätzt.


Und später noch, in allertiefster Nacht
erwehrt sich unser Star des letzten Lichts,
und kann nicht schlafen und hat nachgedacht:
Was hab' ich heut gesagt?
Doch letztlich: Nichts.

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