Dieses Gedicht ist dem großen englischen Folk-Sänger Nick Drake gewidmet.
Niemand vermochte es wie er, derart wunderschöne Melodien und Arrangements mit einer solch umwerfend genauen und in's Innerste gehenden Poesie zu verbinden. Der Zauber seiner Musik und Sprache treffen noch 30 Jahre nach seinem tragischen Tod, der einem unerfüllten Leben folgte, mit einer Präzision den Hörer, die nur durch Kunst erreicht werden kann.
Seiner Größe gegenüberstehend, komme ich mir fast anmaßend vor, ihm auch nur irgendetwas zu widmen.
Du schriebst nicht Melodien, sangst nicht Töne;
Nein: Du zelebrierst Musik noch heut,
als ob sich alles Feine, wahrhaft Schöne
wiederfindet, seiner sich erfreut.
Zärtlich streichelst Du die kleinen Worte,
hauchst zur Hälfte, hälst sie scheu zurück,
und entlässt sie halb an ferne Orte,
weißt nicht, was sie bringen: Seelenglück.
Streicher untermalen Deine Stimme,
schwingen im Stakkato, nur um dann
im Klängeteppich schwimmend alles Schlimme
zu verdrängen, wie es nichts sonst kann.
Einzig eines stört Dein großes Sein:
Eintracht bringend starbst Du selbst allein.
Samstag, 10. November 2007
Freitag, 9. November 2007
Schlacht
Wolkengleich, ein dunkelschwarzer Nebel.
Grollend schreit die feste Erde auf.
Tödliche Mechanik, wie ein Hebel,
der gelöst ward, steuernd diesen Lauf.
Wand am Horizont, die Welt verdeckend.
Heulend wird die blanke Luft verzerrt.
Schreie künden Blut in spe befleckend
von der Schlacht, die jeden Krieger ehrt.
Animalisch, wie ein Rudel Tiere.
Ohne Rast und unerträglich laut.
Und im Himmel schlitzen erste Schliere
totgebor’ner Pfeile Wolkenhaut.
Spitze Eisen tödlich scharfer Klingen
wippen in der Masse laufend mit.
Werden Elend jedem Fleische bringen,
das sich ihrer wert mit festem Schritt.
Näher, näher, schwarz sind alle Welten.
Auch Konturen stechen schon hervor.
Näher, kommt – den Hochmut zu vergelten
wird ein Fest, ein Mörderfest im Chor.
Eines nur. Und nur das wirklich Eine.
Muskelkraft von Menschen gegen sie.
So gesunde Arme, starke Beine.
Später dann entstellt. Und totes Vieh.
Grollend schreit die feste Erde auf.
Tödliche Mechanik, wie ein Hebel,
der gelöst ward, steuernd diesen Lauf.
Wand am Horizont, die Welt verdeckend.
Heulend wird die blanke Luft verzerrt.
Schreie künden Blut in spe befleckend
von der Schlacht, die jeden Krieger ehrt.
Animalisch, wie ein Rudel Tiere.
Ohne Rast und unerträglich laut.
Und im Himmel schlitzen erste Schliere
totgebor’ner Pfeile Wolkenhaut.
Spitze Eisen tödlich scharfer Klingen
wippen in der Masse laufend mit.
Werden Elend jedem Fleische bringen,
das sich ihrer wert mit festem Schritt.
Näher, näher, schwarz sind alle Welten.
Auch Konturen stechen schon hervor.
Näher, kommt – den Hochmut zu vergelten
wird ein Fest, ein Mörderfest im Chor.
Eines nur. Und nur das wirklich Eine.
Muskelkraft von Menschen gegen sie.
So gesunde Arme, starke Beine.
Später dann entstellt. Und totes Vieh.
etikettiert:
Das tägliche Gedicht,
Gedichte,
Kreuzreim,
Trochäus
Donnerstag, 8. November 2007
Der einsamste König ist König der Herzen
Der einsamste König ist König der Herzen,
ein wenig ironisch die Menschen bemerkend,
wie groß ist der Reiz, es sich doch zu verscherzen,
doch wär‘ man nicht feige, die Masse so stärkend?
Er schüttelt die Hände gesichtsloser Männer
und streichelt die Bäuche der schwangeren Frauen,
die, schwanger von Hoffnung, sich schnell als Bekenner
benennen, doch zu atheistisch ergrauen.
Wer glaubt denn an Könige? Glaubt an Regime?
Wer folgt denn dem König, so gut er es meint?
Berührungen, sicher – doch niemals intime!
Der König hat oft schon aus Sehnsucht geweint…
Die ewige Frage in hämischem Bohren:
Was bringt Dir, das Gute für And’re zu schaffen?
Ein Kammergesang für die Welt ohne Ohren,
ein Kunstwerk, ästhetisch, das alle begaffen.
Er windet sich, tänzelt noch unsicher Schritte,
und kehrt dieser Unwelt den zierlichen Rücken.
Sekunden nur später erzittert die Bitte,
man möge gestatten, das Sein zu verzücken.
Der Widerspruch ärgert, er zwickt ihn, ihn neckend,
im Inneren treten Konflikte zutage,
die, ziegenvergleichbar die Füße ihm leckend,
erörtern die hässliche, ewige Frage.
Der König, er lässt es für heute bewenden,
er nimmt sich die Decke und legt sich in’s Bett
und traut sich, ein wenig der Zeit zu verschwenden,
die dafür nur gut ist – auch wenn er’s nicht hätt‘.
ein wenig ironisch die Menschen bemerkend,
wie groß ist der Reiz, es sich doch zu verscherzen,
doch wär‘ man nicht feige, die Masse so stärkend?
Er schüttelt die Hände gesichtsloser Männer
und streichelt die Bäuche der schwangeren Frauen,
die, schwanger von Hoffnung, sich schnell als Bekenner
benennen, doch zu atheistisch ergrauen.
Wer glaubt denn an Könige? Glaubt an Regime?
Wer folgt denn dem König, so gut er es meint?
Berührungen, sicher – doch niemals intime!
Der König hat oft schon aus Sehnsucht geweint…
Die ewige Frage in hämischem Bohren:
Was bringt Dir, das Gute für And’re zu schaffen?
Ein Kammergesang für die Welt ohne Ohren,
ein Kunstwerk, ästhetisch, das alle begaffen.
Er windet sich, tänzelt noch unsicher Schritte,
und kehrt dieser Unwelt den zierlichen Rücken.
Sekunden nur später erzittert die Bitte,
man möge gestatten, das Sein zu verzücken.
Der Widerspruch ärgert, er zwickt ihn, ihn neckend,
im Inneren treten Konflikte zutage,
die, ziegenvergleichbar die Füße ihm leckend,
erörtern die hässliche, ewige Frage.
Der König, er lässt es für heute bewenden,
er nimmt sich die Decke und legt sich in’s Bett
und traut sich, ein wenig der Zeit zu verschwenden,
die dafür nur gut ist – auch wenn er’s nicht hätt‘.
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Kreuzreim
Mittwoch, 7. November 2007
Selbstwert
Ich bin ein Stück Dreck unter‘m Nagel der Welt,
die Fliege, die summend den Haufen umkreist.
Ein ekliger Fleck, der die Weste entstellt,
ein Schild, das die Menschen zum Untergang weist.
Du solltest mich meiden, ich bin der Verrat,
der Judas der Neuzeit, ein wertloses Stück.
Ich töte das Glück, überschreite den Grat
und führe das Elend den Menschen zurück.
Mein einziger Sinn ist, der Teufel zu sein,
all jenen, die dachten, wir ständen uns nah.
Enttäusche ich jeden, sieht jeder es ein:
Vertrauen kann niemand, wenn Unglück geschah.
die Fliege, die summend den Haufen umkreist.
Ein ekliger Fleck, der die Weste entstellt,
ein Schild, das die Menschen zum Untergang weist.
Du solltest mich meiden, ich bin der Verrat,
der Judas der Neuzeit, ein wertloses Stück.
Ich töte das Glück, überschreite den Grat
und führe das Elend den Menschen zurück.
Mein einziger Sinn ist, der Teufel zu sein,
all jenen, die dachten, wir ständen uns nah.
Enttäusche ich jeden, sieht jeder es ein:
Vertrauen kann niemand, wenn Unglück geschah.
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Kreuzreim
Dienstag, 6. November 2007
Irgendwo ist sie, die Wahrheit
Du liest in anderer Menschen Benehmen,
als wär es ein Buch, alleine für dich.
Und dabei schreiben die anderen Menschen
doch meistens alleine für sich.
Du sprichst von anderer Menschen Umgebung,
als säh‘st Du die Welt als einzige klar.
Doch dabei sind Augen von anderen Menschen
für sich und die Ewigkeit wahr.
Du reibst Dich an anderer Menschen Versehen,
als hätten sie Dich mit Absicht bedreckt.
In Wahrheit merken die anderen Menschen
noch nicht einmal selbst den Defekt.
Ein niemand kann wirklich Dein Denken verstehen,
wie Du nicht verstehst, was andere lenkt.
D’rum maße Dir nicht die Wahrheit zu wissen
so an, als ob niemand sonst denkt.
als wär es ein Buch, alleine für dich.
Und dabei schreiben die anderen Menschen
doch meistens alleine für sich.
Du sprichst von anderer Menschen Umgebung,
als säh‘st Du die Welt als einzige klar.
Doch dabei sind Augen von anderen Menschen
für sich und die Ewigkeit wahr.
Du reibst Dich an anderer Menschen Versehen,
als hätten sie Dich mit Absicht bedreckt.
In Wahrheit merken die anderen Menschen
noch nicht einmal selbst den Defekt.
Ein niemand kann wirklich Dein Denken verstehen,
wie Du nicht verstehst, was andere lenkt.
D’rum maße Dir nicht die Wahrheit zu wissen
so an, als ob niemand sonst denkt.
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Michstrophig,
Mischmetrik
Montag, 5. November 2007
Liebe im Verlauf
Unverblümte Phantasien,
unverschenkte Liebeslust,
unverschämte Sympathien
unter dieser liebend Brust.
Unverträumte Episoden,
unverhoffter Lebenskern,
unzertrennte Menschdioden
unternehmen vieles gern.
Unerwartet untergangen,
unverschönter Untergang,
unbeschreiblich unbefangen
unter Wert und ohne Klang.
Und dann steht man wieder fern,
ungesagter Melodien
Opfer, hatte ihn so gern,
nur sich selbst noch nicht verziehen.
unverschenkte Liebeslust,
unverschämte Sympathien
unter dieser liebend Brust.
Unverträumte Episoden,
unverhoffter Lebenskern,
unzertrennte Menschdioden
unternehmen vieles gern.
Unerwartet untergangen,
unverschönter Untergang,
unbeschreiblich unbefangen
unter Wert und ohne Klang.
Und dann steht man wieder fern,
ungesagter Melodien
Opfer, hatte ihn so gern,
nur sich selbst noch nicht verziehen.
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Kreuzreim,
Trochäus
Sonntag, 4. November 2007
Quälende Erinnerung
Ich muss mir befehlen, die Hexe zu brennen,
Gedanken benennen, was Unheil erschafft.
Ihr Feuer umgibt mich, der Feind voller Kraft
inmitten des Denkens, ich kann es nicht trennen!
Verrenne erbärmlich in furchtbaren Strängen,
erinnerungsschwanger erzittert die Hand
beim Schreiben, es fröstelt, mich quält dieses Band
des Bösen, die Fratzen im Feuer versengen!
Es ist es nicht wert! Oh, ich muss mir befehlen
doch endlich an anderes, Schönes zu denken!
Doch leider vermag ich das Sinnen nicht lenken,
ich kann mir das Unglück nicht wirksam verhehlen!
So sehe ich ein, was ich längst schon begriffen,
doch weiter verbarg vor der sehenden Welt:
Was immer geschehen, das fest einen hält:
Man muss es bekämpfen mit eisernen Griffen.
Gedanken benennen, was Unheil erschafft.
Ihr Feuer umgibt mich, der Feind voller Kraft
inmitten des Denkens, ich kann es nicht trennen!
Verrenne erbärmlich in furchtbaren Strängen,
erinnerungsschwanger erzittert die Hand
beim Schreiben, es fröstelt, mich quält dieses Band
des Bösen, die Fratzen im Feuer versengen!
Es ist es nicht wert! Oh, ich muss mir befehlen
doch endlich an anderes, Schönes zu denken!
Doch leider vermag ich das Sinnen nicht lenken,
ich kann mir das Unglück nicht wirksam verhehlen!
So sehe ich ein, was ich längst schon begriffen,
doch weiter verbarg vor der sehenden Welt:
Was immer geschehen, das fest einen hält:
Man muss es bekämpfen mit eisernen Griffen.
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Gedichte,
Umarmender Reim
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