Da ich bis Mittwochabend in unserem nördlichsten Nachbarland weilen werde, werden auch Gedichte bis dahin ausbleiben - was selbstredend nicht bedeutet, dass ich an diesen Tagen nicht auch welche schreibe. Das tägliche Gedicht wird weitergeführt, nur dass die Ergebnisse auf sich warten lassen werden...ich werde sie natürlich nachtragen, sobald wieder daheim und garantiere, dass die Datierungen stimmen.
Vielleicht ist die Pause für manchen ganz recht, ein paar Gedichte zu lesen, zu denen man an den jeweiligen Tagen nicht kam. Hierbei viel Spaß.
Alle anderen (ich tue fast so, als wären es Massen) können gerne die vorhandenen nochmal lesen, sich Kritik oder Anregungen speziell zu Gedichten oder allgemein zur Seite einfallen lassen oder aber ein wenig Rilke und Ringelnatz lesen - Je nachdem, wozu man eben gerade Lust hat ^^
Bis Mittwoch dann,
gehabt euch wohl,
Aron
Samstag, 24. März 2007
Regen in der Nahaufnahme
Ach, welch edler Tropfen dieser Welt,
der sich seinen Weg zur Erde bahnt,
uns schon durch sein Sein zur Stille mahnt.
Sich besinnend sieht man, wie er fällt.
Fein geschwungen, ein Produkt der Kunst,
die nur die Natur erschaffen mag.
Jener feine Schimmer, der dort lag
verborgen vor des stumpfen Blickes Gunst
erleuchtet umso feiner, wenn erkannt.
Und dies geschieht vermutlich nicht recht oft,
denn sag: Wie oft ward' Regen „Kunst“ genannt?
Doch ist ein Tropfen Teil der schönen Erde,
Teil der Welt, die schöner, als erhofft,
erkennt man nur den Wert ihrer Gebärde.
der sich seinen Weg zur Erde bahnt,
uns schon durch sein Sein zur Stille mahnt.
Sich besinnend sieht man, wie er fällt.
Fein geschwungen, ein Produkt der Kunst,
die nur die Natur erschaffen mag.
Jener feine Schimmer, der dort lag
verborgen vor des stumpfen Blickes Gunst
erleuchtet umso feiner, wenn erkannt.
Und dies geschieht vermutlich nicht recht oft,
denn sag: Wie oft ward' Regen „Kunst“ genannt?
Doch ist ein Tropfen Teil der schönen Erde,
Teil der Welt, die schöner, als erhofft,
erkennt man nur den Wert ihrer Gebärde.
etikettiert:
Das tägliche Gedicht,
Gedichte,
Sonette,
Trochäus,
Umarmender Reim
Freitag, 23. März 2007
Abschaum
Ihr widerlichen, ekelhaften Wesen,
euch stinkt die Armut förmlich aus dem Maul,
wenn ihr beginnt zu sprechen kann man lesen,
dass ihr nichts mehr besitzt: Die Zähne faul,
die Haut scheint sich schon langsam abzulösen,
die Haare licht, wie ein Gestrüpp verdorrt,
und warum müsst ihr schrei'n wir sei'n die Bösen
und immer zittern? Zittert immerfort!
Ich hasse den Gestank von eurer Brut,
verachte euch noch mehr als gar den Tod!
Ich sehe euch nicht an...fehlt mir der Mut?
Nein! Es liegt an euch! Und eurer Not!
Denn nie im Leben wollte ich noch sehen,
was jeder Mensch im Innersten doch weiß:
Kein Mensch liebt Arme, jeder wird gleich gehen,
wenn einer von euch hier ist – Kind und Greis
zerfallen in Organe gleichermaßen,
so dünn ist euch die Haut, das man schon sieht,
wenn einer von euch läuft hier auf den Straßen,
was dort mit seinen Knochen bald geschieht!
Ihr karrikiert mit euer Misgestalt
uns Menschen, die wir, klug und schön und reich
an Gütern, nach der Sitte christlich alt
und älter werden, tut es uns doch gleich!
Ihr jedoch, ihr seid ein großer Witz,
den die Natur mit uns zu machen pflegt!
Die Brust zu dünn, die Knochen viel zu spitz,
veralbert ihr mit euch, was Gott gehegt
und was er sich geschafft, als Augenweide,
auf dass er diese Welt zum Paradies
sich machte – sieht er euer Leide,
wandelt sein Gemüt sich bald schon mies.
Nehmt es mir nicht allzu übel – Nichts
von alledem ist bös' zu euch gemeint!
Nur habe ich schon öfter angesichts
der Hässlichkeit der Menschen schlimm geweint.
Und seh' ich euch, dann wird mir eines klar:
Ich wäre gern ein Teil perfekter Rasse!
Doch seh' ich euch, so seh' ich leider wahr,
denn ihr seid ich...ein Fakt, den ich nicht fasse.
euch stinkt die Armut förmlich aus dem Maul,
wenn ihr beginnt zu sprechen kann man lesen,
dass ihr nichts mehr besitzt: Die Zähne faul,
die Haut scheint sich schon langsam abzulösen,
die Haare licht, wie ein Gestrüpp verdorrt,
und warum müsst ihr schrei'n wir sei'n die Bösen
und immer zittern? Zittert immerfort!
Ich hasse den Gestank von eurer Brut,
verachte euch noch mehr als gar den Tod!
Ich sehe euch nicht an...fehlt mir der Mut?
Nein! Es liegt an euch! Und eurer Not!
Denn nie im Leben wollte ich noch sehen,
was jeder Mensch im Innersten doch weiß:
Kein Mensch liebt Arme, jeder wird gleich gehen,
wenn einer von euch hier ist – Kind und Greis
zerfallen in Organe gleichermaßen,
so dünn ist euch die Haut, das man schon sieht,
wenn einer von euch läuft hier auf den Straßen,
was dort mit seinen Knochen bald geschieht!
Ihr karrikiert mit euer Misgestalt
uns Menschen, die wir, klug und schön und reich
an Gütern, nach der Sitte christlich alt
und älter werden, tut es uns doch gleich!
Ihr jedoch, ihr seid ein großer Witz,
den die Natur mit uns zu machen pflegt!
Die Brust zu dünn, die Knochen viel zu spitz,
veralbert ihr mit euch, was Gott gehegt
und was er sich geschafft, als Augenweide,
auf dass er diese Welt zum Paradies
sich machte – sieht er euer Leide,
wandelt sein Gemüt sich bald schon mies.
Nehmt es mir nicht allzu übel – Nichts
von alledem ist bös' zu euch gemeint!
Nur habe ich schon öfter angesichts
der Hässlichkeit der Menschen schlimm geweint.
Und seh' ich euch, dann wird mir eines klar:
Ich wäre gern ein Teil perfekter Rasse!
Doch seh' ich euch, so seh' ich leider wahr,
denn ihr seid ich...ein Fakt, den ich nicht fasse.
etikettiert:
Das tägliche Gedicht,
Gedichte,
Jambus,
Kreuzreim
Donnerstag, 22. März 2007
Wolkenintimität
Oft sind es die kleinen Geschichten, die das große Leben ausmachen.
Ein Blick gen Himmel – skeptisch schaut
der Mann in diese Masse rein,
der er im Grunde schon vertraut,
oft nennt er diese Masse sein.
Nur heute war schon immerfort
die Himmelslaune nicht ganz klar:
Ein Windstoß hier, ein Schauer dort,
die Sicht von dicht bis wunderbar.
Nicht, dass es ihm so nicht gefällt!
Im Gegenteil: Er mag sehr gern,
wenn Abwechslung den Tag erhellt,
und die Tristesse liegt ihm fern,
Das ewig gleiche Nieselgrau
so mancher Tage ist sein Feind,
nein – er bevorzugt Wolkenschau
und glaubt, er weiß, was Himmel meint,
wenn er vereinte Wolken zeigt,
ob Regen- oder Schafs- macht nichts!
Strukturen ist er zugeneigt,
trotz Dämmer- oder Nebellichts.
Und heute ist ein solcher Tag,
der es an gar nichts mangeln lässt,
mit Stunden, die der Mann so mag,
weil ihn die Wolken mal durchnässt
und mal in Sonne stehen ließen,
und ihm von allem etwas geben.
Und wenn sie strahlen oder gießen:
Weiß er stets: Er ist am Leben!
Ein Blick gen Himmel – skeptisch schaut
der Mann in diese Masse rein,
der er im Grunde schon vertraut,
oft nennt er diese Masse sein.
Nur heute war schon immerfort
die Himmelslaune nicht ganz klar:
Ein Windstoß hier, ein Schauer dort,
die Sicht von dicht bis wunderbar.
Nicht, dass es ihm so nicht gefällt!
Im Gegenteil: Er mag sehr gern,
wenn Abwechslung den Tag erhellt,
und die Tristesse liegt ihm fern,
Das ewig gleiche Nieselgrau
so mancher Tage ist sein Feind,
nein – er bevorzugt Wolkenschau
und glaubt, er weiß, was Himmel meint,
wenn er vereinte Wolken zeigt,
ob Regen- oder Schafs- macht nichts!
Strukturen ist er zugeneigt,
trotz Dämmer- oder Nebellichts.
Und heute ist ein solcher Tag,
der es an gar nichts mangeln lässt,
mit Stunden, die der Mann so mag,
weil ihn die Wolken mal durchnässt
und mal in Sonne stehen ließen,
und ihm von allem etwas geben.
Und wenn sie strahlen oder gießen:
Weiß er stets: Er ist am Leben!
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Das tägliche Gedicht,
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Jambus,
Kreuzreim
Mittwoch, 21. März 2007
Intermission: Doch letzten Endes
Es mag zuweilen vorkommen, dass an einem Tag mehr als ein Gedicht entsteht, wie heute. In solchen Fällen ist das zweite nicht Teil der Reihe Das tägliche Gedicht, was am Tag und an der Bezeichnung Intermission im Titel zu sehen sein wird.
Heute ein Gedankenstrom, nahezu in Echtzeit niedergeschrieben und keine tiefphilosophische Angelegenheit, sondern jene Art sympathisch-naiver Pseudophilosophie großer Schlagworte, wie sie (jedem?) zuweilen durch den Kopf geht.
Doch letzten Endes sind wir alle nichtig,
spielen uns're Egos auf,
schaffen uns und gehen drauf,
tausend Schwäne – keiner davon wichtig.
Und letzten Endes sind wir alle tot,
niemand ist noch kreativ,
kein Gespräch wird arg zu tief,
begrab'ne Feder, dichte uns're Not!
Und letzten Endes treiben wir noch fort
von aller Geisteselegie,
Sinn verstand man eh noch nie,
was wir dem Leben antun ist schlicht Mord.
Und letzten Endes leidet man sich durch
das Leben, wie es sollte sein,
man zwängt sich durch – es ist zu klein,
wir spielen auf dem Lebensfelsen Lurch.
Und letzten Endes sind wir alles Tiere,
die aus versehen Sprache fanden
für die Wellen, wenn sie branden
an die Felsen, die ich nun verziere.
Letzten Endes sind auch dies Geschichten,
die nichts wirklich sagen wollen
oder können, wenn sie tollen
durch die Köpfe, die sie dumm verdichten.
Heute ein Gedankenstrom, nahezu in Echtzeit niedergeschrieben und keine tiefphilosophische Angelegenheit, sondern jene Art sympathisch-naiver Pseudophilosophie großer Schlagworte, wie sie (jedem?) zuweilen durch den Kopf geht.
Doch letzten Endes sind wir alle nichtig,
spielen uns're Egos auf,
schaffen uns und gehen drauf,
tausend Schwäne – keiner davon wichtig.
Und letzten Endes sind wir alle tot,
niemand ist noch kreativ,
kein Gespräch wird arg zu tief,
begrab'ne Feder, dichte uns're Not!
Und letzten Endes treiben wir noch fort
von aller Geisteselegie,
Sinn verstand man eh noch nie,
was wir dem Leben antun ist schlicht Mord.
Und letzten Endes leidet man sich durch
das Leben, wie es sollte sein,
man zwängt sich durch – es ist zu klein,
wir spielen auf dem Lebensfelsen Lurch.
Und letzten Endes sind wir alles Tiere,
die aus versehen Sprache fanden
für die Wellen, wenn sie branden
an die Felsen, die ich nun verziere.
Letzten Endes sind auch dies Geschichten,
die nichts wirklich sagen wollen
oder können, wenn sie tollen
durch die Köpfe, die sie dumm verdichten.
etikettiert:
Gedankenstrom,
Gedichte,
Intermission,
Trochäus,
Umarmender Reim
Triumph
Oh, wie stolz zeigt er die Siegerpose!
Und war das vielleicht ein harter Kampf!
Glück und Energie in Symbiose,
schon vergessen scheint des Weges Krampf.
Dafür hat er jahrelang und täglich
viele Stunden größten Fleiß gezeigt,
vor dem Alptraum flüchtend: Kläglich
zu verlieren und der Gegner steigt
auf den Podest – doch dazu kam es nicht!
Heute war das Glück ihm hold und heute
schließlich sieht die Welt nur sein Gesicht.
Der Größte: Er! Für sich und alle Leute.
Nur leider wird Triumph nicht lang besessen.
Morgen ist, was heute wahr, vergessen.
Und war das vielleicht ein harter Kampf!
Glück und Energie in Symbiose,
schon vergessen scheint des Weges Krampf.
Dafür hat er jahrelang und täglich
viele Stunden größten Fleiß gezeigt,
vor dem Alptraum flüchtend: Kläglich
zu verlieren und der Gegner steigt
auf den Podest – doch dazu kam es nicht!
Heute war das Glück ihm hold und heute
schließlich sieht die Welt nur sein Gesicht.
Der Größte: Er! Für sich und alle Leute.
Nur leider wird Triumph nicht lang besessen.
Morgen ist, was heute wahr, vergessen.
etikettiert:
Das tägliche Gedicht,
Gedichte,
Kreuzreim,
Sonette,
Trochäus
Dienstag, 20. März 2007
Wie ein Gedicht entsteht
Ein Faszinosum treibt umher
und findet schließlich meinen Geist,
doch wenn man es verweilen heißt,
dann stellt sich's provozierend quer.
Nur viel zu sehr schon wünsch' ich mir,
dass diese Kuriosität
mir nicht mehr aus dem Sinn gerät –
nach Worten ringend vor'm Papier.
Und schreib' ich endlich etwas auf,
so scheint's, als flösse alles wie
von selbst: Gleich einem Wasserlauf
verlassen alle Reime mich,
verwandeln sich zur Poesie,
vereinen zum Gedichte sich.
und findet schließlich meinen Geist,
doch wenn man es verweilen heißt,
dann stellt sich's provozierend quer.
Nur viel zu sehr schon wünsch' ich mir,
dass diese Kuriosität
mir nicht mehr aus dem Sinn gerät –
nach Worten ringend vor'm Papier.
Und schreib' ich endlich etwas auf,
so scheint's, als flösse alles wie
von selbst: Gleich einem Wasserlauf
verlassen alle Reime mich,
verwandeln sich zur Poesie,
vereinen zum Gedichte sich.
etikettiert:
Das tägliche Gedicht,
Gedichte,
Jambus,
Sonette,
Umarmender Reim
Betrogen - Illustriert
Ich bin bestimmt kein großer Maler, aber in diesem Fall reicht es zumindest, um zu zeigen, was ich beim Schreiben von "Betrogen" vor mir gesehen habe - die ganze Zeit. Man sieht zwar nicht, dass sie, wie in meinem Kopf, auf Pflastersteinen einer alten Straße kniet, aber die Gestik stimmt. Ihre Gestik ist das Hauptaugenmerk, denn in aller Sprache sollte eben das Selbe ausgedrückt werden, was diese Haltung vermittelt.
Nur ein Eindruck - einer, der ein Gedicht gebären kann.
Nur ein Eindruck - einer, der ein Gedicht gebären kann.
Montag, 19. März 2007
Betrogen
Unwirsch stürmt sie in die Regenwelt
und trennt brutal den Wasservorhang auf,
den sie für eine Illusion nur hält,
wie übrigens auch sonst ihr ganzes Leben.
Sie atmet kaum, denn alle Luft will raus,
obwohl sie rennt – zu brachial der Lauf,
mit dem sie sie sich entfernt von diesem Haus,
das ihr nun alles nahm, nachdem's gegeben.
Sie schreit die Kinder ihres Zorns hinaus,
verflucht die Existenz, die sie umgibt,
verflucht die Umwelt und verflucht das Aus
von der Romantik, die nun von ihr geht.
Und wie sich Salz- mit Regenwasser eint
und sie sich schüttelt, weil sie niemand liebt
und weil es kalt ist – kälter, wenn man weint,
und sie total durchnässt im Regen fleht,
begreift sie, dass sie vor zwei Wegen steht:
Der eine ist Vergangenheit und Schande
und noch mehr Regen, wenn das denn noch geht,
und immer wieder das Gescheh'ne leben.
Der andere, so kalt und nass sie ist,
das weiß sie jetzt: Man bricht die alten Bande,
besänftigt all die Geister und vermisst
nur was geschehen wird: Ein neues Streben.
So tränenfeucht, wie ihre Augen sind,
so eindrucksvoll, wie aller Donner klingt,
wenn er am Firmament die Wut erfind't,
so sicher, wie die Logik es diktiert,
so rein und klar, wie's Wasser aller Sphären,
so wunderschön, wie das Gewitter singt
so wie die Stern' in Anmut stolz gebären,
das wenig Licht, das in der Nacht vibriert,
so endlos schwer erscheint die Antwort ihr,
die aller Illusionen nun beraubt,
und auf den Knien bitter weinend hier
nach Hoffnung fleht – und ahnt, das keine ist.
Und steht sie später auf, so weiß sie's nicht.
Sie hatte doch an Liebe stets geglaubt...
doch ist nicht alle Liebe immer licht –
nur umso düst'rer wird, was man vermisst.
In dieser Nacht, da half ihr nicht die Ehre,
nicht ihre Bildung, die sie stets erstrebt,
nicht ihr Charakter und auch keine Lehre.
Es ist ihr Herz, weswegen sie noch lebt.
und trennt brutal den Wasservorhang auf,
den sie für eine Illusion nur hält,
wie übrigens auch sonst ihr ganzes Leben.
Sie atmet kaum, denn alle Luft will raus,
obwohl sie rennt – zu brachial der Lauf,
mit dem sie sie sich entfernt von diesem Haus,
das ihr nun alles nahm, nachdem's gegeben.
Sie schreit die Kinder ihres Zorns hinaus,
verflucht die Existenz, die sie umgibt,
verflucht die Umwelt und verflucht das Aus
von der Romantik, die nun von ihr geht.
Und wie sich Salz- mit Regenwasser eint
und sie sich schüttelt, weil sie niemand liebt
und weil es kalt ist – kälter, wenn man weint,
und sie total durchnässt im Regen fleht,
begreift sie, dass sie vor zwei Wegen steht:
Der eine ist Vergangenheit und Schande
und noch mehr Regen, wenn das denn noch geht,
und immer wieder das Gescheh'ne leben.
Der andere, so kalt und nass sie ist,
das weiß sie jetzt: Man bricht die alten Bande,
besänftigt all die Geister und vermisst
nur was geschehen wird: Ein neues Streben.
So tränenfeucht, wie ihre Augen sind,
so eindrucksvoll, wie aller Donner klingt,
wenn er am Firmament die Wut erfind't,
so sicher, wie die Logik es diktiert,
so rein und klar, wie's Wasser aller Sphären,
so wunderschön, wie das Gewitter singt
so wie die Stern' in Anmut stolz gebären,
das wenig Licht, das in der Nacht vibriert,
so endlos schwer erscheint die Antwort ihr,
die aller Illusionen nun beraubt,
und auf den Knien bitter weinend hier
nach Hoffnung fleht – und ahnt, das keine ist.
Und steht sie später auf, so weiß sie's nicht.
Sie hatte doch an Liebe stets geglaubt...
doch ist nicht alle Liebe immer licht –
nur umso düst'rer wird, was man vermisst.
In dieser Nacht, da half ihr nicht die Ehre,
nicht ihre Bildung, die sie stets erstrebt,
nicht ihr Charakter und auch keine Lehre.
Es ist ihr Herz, weswegen sie noch lebt.
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Gedichte,
Jambus,
Kreuzreim
Sonntag, 18. März 2007
Fotoalbum
Du Spiegelbild der Zeit, ein Dokument,
mit dessen Hilfe alles existiert,
was ich erlebt und was mich je tangiert,
und das mich besser, als ich selbst, noch kennt.
Gebanntes Leben, farbenfroh erstarrt
in Posen, die für mich so typisch sind,
man sieht den Mann, den Burschen und das Kind,
sie alle sind auch Ich auf ihre Art.
Und alle lachen ausgelassen los
und lächeln wie ein Engel, der vom Herrn
gelobt wird und erstrahlt in reinstem Licht.
Doch mich stellt dieses Lächeln heute bloß,
weil's von der Wahrheit leider oft so fern
und falsch ist. Wo? So frag' ich, Wo bin ich?
mit dessen Hilfe alles existiert,
was ich erlebt und was mich je tangiert,
und das mich besser, als ich selbst, noch kennt.
Gebanntes Leben, farbenfroh erstarrt
in Posen, die für mich so typisch sind,
man sieht den Mann, den Burschen und das Kind,
sie alle sind auch Ich auf ihre Art.
Und alle lachen ausgelassen los
und lächeln wie ein Engel, der vom Herrn
gelobt wird und erstrahlt in reinstem Licht.
Doch mich stellt dieses Lächeln heute bloß,
weil's von der Wahrheit leider oft so fern
und falsch ist. Wo? So frag' ich, Wo bin ich?
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Sonette,
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