Mittwoch, 28. März 2007

Zugintimität

Nur ein kurzes Flimmern in der Nacht -
Farbenrausch im schnellen Lichterschlauch,
nur ein Eindruck, - der mich stutzig macht:
War im Licht denn and'res Leben auch?

Fast unendlich schnell bewegt die Zeit
alle ihre Kinder, so auch mich,
der ich dieser dunk'len Einsamkeit
Licht entnahm - ein Kosmos ganz für sich.

Ein kleiner Teil von der Sekunde nur,
war der and're Zug direkt bei mir.
Ein halber Meter, als er rasend fuhr
entfernte seine Seelen noch von hier.

Dennoch frag' ich mich: Wie existent
sind die hundert Leben dieser Welt,
die meines nur tangierte, niemand kennt
einander, niemand sah sich, niemand hält

die Hand zum Gruße einem ander'n hin,
auch in meinem Zug ist's nicht viel mehr,
als ein kurzes Licht, des Kind ich bin,
als ein Flimmern aus dem Dunkel her.

Wie ein Strahl (und dazu noch der Klang!)
zogen hundert Seelen an mir fort.
Und die Zeit der Szenerie sie sang:
"Nicht intimer ist es hier, nicht dort!"





Vielleicht hilft es dem Verständnis, wenn man weiß, dass der Erzähler in einem Zug sitzt, den rasend schnell ein anderer passiert.

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