Dienstag, 29. Mai 2007

Der Frosch und das Element

Ach, wie ungelenk ist er an Land,
watschelt halb und hüpft in gleichem Maße,
kann sich nie entscheiden – weder Hand
noch Fuß beherrschen diese Erdenstraße.

Jeder kleine Haufen Erde ist
für ihn ein Hindernis immenser Größe.
Tollpatsch ist er, wenn man's recht bemisst –
kaum ein and'res Tier gibt so viel Blöße.

Und ein Hüpfer – wieder auf den Bauch,
wieder kurz verschnaufen, wieder fragen
wie man wohl den nächsten Meter auch
noch schaffen soll mit solcherlei Betragen.

Staklig sieht er aus, zu lange Glieder
ragen rechts und links vom Körper fort.
Und die Augen glotzen immer wieder
ganz verdutzt auf diesen fremden Ort.

Schließlich ist es noch ein letzter Meter,
sandig ist der Weg – und somit schwer.
Und schon eine knappe Stunde später
wird der Frosch im Wasser wieder Herr
der Kräfte, die ihn edel gleiten lassen,
windet sich im Strudel so grazil,
als könnte er sein feuchtes Glück kaum fassen,
und vielleicht begreift er, wie fragil
alles Schöne, alles Echte ist,
und begreift, wohin er denn gehört,
und man hofft, dass niemals er vergisst,
wenn er sich in diesem Zustand schwört,
ewig fort dem Nassen treu zu bleiben,
folgend seinem Seelenelement,
folgend seinen Trieben, die ihn treiben,
in ein Universum, das er kennt.

Keine Kommentare: