Sonntag, 19. August 2007

Sprache gegen Gedanken (Grenzen)

Alles fließt bei mir im Kopf, nur nicht die Sprache.
Nichts entsteht zu Ende, kaum ein Wort, kein Satz.
Vor mir nur Fragmente – Reste einer Lache,
die nicht besteht, doch nicht vergeht; ein Trauerschatz.

Fühl' ich mich ein bisschen wie ein kleiner Dichter,
mahne ich schon wieder, gleichsam Richter mir,
nicht zu überflügeln, was mir selbst noch lichter,
immer besser schien, weil's ist: Ein Stück vom Hier.

Akzeptiere ich, dass ich nur Sprachensklave,
dass ich nur ein Opfer meiner Möglichkeiten
bin, verstehe ich das Dichten als Konklave,
als Gefängnis, Zeuge dieser engen Weiten.

Unterwerfung also mag zwar wahr, doch dumpf,
destruktiv wie Nihilismus sogar sein.
Ich verneine zwar so manches, doch mein Rumpf,
ja, mein Rückgrat hinterblickt den Trotzesschein.

Dann, und voll Erkenntnis allzu ganz erfüllet,
widme ich mich wieder dem Gedichtpapier.
Dann jedoch wird alles, was ich schlau enthüllet
nichtig. Weil ich mich vor dem Gedicht genier'.

Keine Kommentare: