Dienstag, 24. April 2007

Der Clown

Verzieh' Grimassen bis Unkenntlichkeit
und unkenntlich bin ich wohl fürwahr,
dennoch sieht ein jeder mich so klar,
wirke ich auch nicht gerad' gescheit,

schließlich ist, wer Gegenteile schafft,
ebenso ein weiser, wie das Pro,
und mit dem Kontrast die Leute froh
zu machen, gibt auch mir im Umkehrschluss dann Kraft.

Wenn' ich stolper' zeig' ich, dass ich laufen
kann viel besser und bewusster noch
als viele, die nicht stolpern können, doch
wird niemand dies recht ab mir kaufen.

Wenn ich mich für dumm verkaufe, zeigt
die Darstellung der Dummheit all mein Können,
mir die Klugheit, euch das Lachen gönnen,
ist, wozu ein wahrer Clown doch neigt.

Wenn ich dann mit Bällen hoch jongliere,
zeige ich ganz kurz, was ich vermag,
das Genie, es tritt kurz an den Tag,
alles staunt, ist überrascht, erst viere,

später fünf, dann sieben Bälle senken
sich in Hände, offenbaren schnell:
Dieses Wesen ist nicht dumm, ist hell,
kann zumindest etwas tüchtig lenken.

Mehr jedoch an Wahrheit kommt heut' nicht,
unbeachtet bleibt dies Spiegelbild,
das dem Menschen zeigt, wie ohne Schild,
ohne Maske er trägt sein Gesicht.

Später dann, wenn alle wieder Heim,
wird man sich erinnern: Lustig war's –
der Clown im Zirkus! Überseh'ne Farce,
Übergangen ward' des Menschen Keim.

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