Ein Tier, das wohlbehütet in Dir schlummert,
ein Schlaf, der nur durch Disziplin geschieht.
Gesellschaft, die Dir Disziplin anriet.
Doch bist Du wohl beraten, wenn's Dich kummert?
Ein Tier, von dem Du weißt, wie sehr es wild ist,
von dem Du weißt, wie schnell es Dich zerfrisst.
Doch fütterst Du es nicht, weil Du vergisst,
wie sehr es Dir doch letztlich Ebenbild ist.
Du weigerst Dich tagsüber, es zu sehen,
lässt es auch des Nachtens niemals frei.
Weigerst Dich zu aller Zeit dabei
in Ehrlichkeit zu fallen und zu flehen.
Benehmen kannst Du Dich, ganz ohne Frage.
Alles, was man heute wirklich braucht.
Nur zu Haus' im Spiegel ist verraucht,
was Du verdrängt, es lebe froh die Klage!
Dann siehst Du durch Dich durch und siehst die Knochen,
siehst die Seele, siehst in Deinen Geist,
was Dich schreckt – und kurz verweilen heißt,
bist Du schon am Ende der Epochen?
Und welch Gefühl, welch Hoheit allen Spürens!
Oh, welch Wahrheit, endlich weißt Du doch,
dass Du lebst, ein wenig zittrig noch,
doch wenigstens noch Herr des Lebenführens!
In wenigen Momenten des Intimen
bricht Dein Tier ein kleines Wenig aus.
Du träumst von Freiheit, aus dem Käfig raus,
fühlst die Luft, empfindest sie als Schmaus,
die Du, fein genießend, wissend kaust,
während Du im Grunde eines weißt:
Morgen musst Du wieder Braves mimen.
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