Leben, Liebe, schließt euch nur zusammen,
streckt mir lüstern eure feuchte Zunge
raus und zwingt mich, beide zu verdammen,
dabei kenne ich euch, seit ich Junge.
Niemals jedoch meinte ich zu wissen,
wie genau ihr wirklich funktioniert.
Bald will ich die weiße Fahne hissen,
da habt ihr mal wieder intrigiert.
Leidig ist das alte Spielchen, lachen
würde ich, nur seid ihr leider mächtig,
denn entscheidet ihr euch, wohl zu wachen
über mein Geschick, wird alles prächtig.
Nur beschließt ihr wieder, mich zu necken,
weil die Langeweile euch gepackt,
wünscht' ich mir, ihr würdet glatt verrecken,
ich, als kalter Held, im fünften Akt!
Doch dann überlege ich vernünftig,
weiß, dass euch die Energie, der Drang
nach Taten, treibt (und wird es auch noch künftig),
und mein Übel wird zu neuem Klang.
Solchermaßen zwischen beiden Fronten
weiß ich manchmal auch nicht, wer ihr seid.
Bin ich ihr? Ihr ich? Und warum konnten
wir nicht einfach friedlich sein, kein Streit?
Samstag, 14. Juli 2007
Freitag, 13. Juli 2007
Der Bewundernde
Derart bewundernd und Worte für findend,
erhellst Du mein Herz, motivierst mich zu mehr,
bewundert zu werden ist nobel, ist schwer;
den Selbstwert erhebend, die Frömmigkeit schwindend.
Und wirkt man nicht letztlich für diesen Effekt,
dass Menschen gestehen, man sei ihnen über?
Die Selbstsicht scheint klarer, doch wird sie stets trüber,
im Lobe sind vielerlei Tücken versteckt.
Denn wenn man sich fragte: Was leistet für sich
der Lobende? Und man bemerkt, er versucht
sich nicht mal an Großem, gefällt sich im Loben,
erkennt man rapide: Was lobest Du mich,
statt selber zu streben, sei selber betucht!
Doch faule Bewunderung ist mir ein Kloben!
erhellst Du mein Herz, motivierst mich zu mehr,
bewundert zu werden ist nobel, ist schwer;
den Selbstwert erhebend, die Frömmigkeit schwindend.
Und wirkt man nicht letztlich für diesen Effekt,
dass Menschen gestehen, man sei ihnen über?
Die Selbstsicht scheint klarer, doch wird sie stets trüber,
im Lobe sind vielerlei Tücken versteckt.
Denn wenn man sich fragte: Was leistet für sich
der Lobende? Und man bemerkt, er versucht
sich nicht mal an Großem, gefällt sich im Loben,
erkennt man rapide: Was lobest Du mich,
statt selber zu streben, sei selber betucht!
Doch faule Bewunderung ist mir ein Kloben!
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Daktylus,
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Gedichte,
Sonette
Donnerstag, 12. Juli 2007
Geschwafel?
Verschwende Deine Zeit mit Plattitüden,
unterhalte Dich noch stundenlang,
folge Deinem primitiven Drang,
niemals durch Gespräche zu ermüden.
Oberflächlichkeiten diskutieren,
oh, „sozial“ bezeichnest Du das noch?
Transformier den Mund zu dem Moloch,
dessen Triebe Dich doch inspirieren.
Dennoch sehe ich Dich glücklich lachen,
frage mich: Wie kann das bitte sein?
Wie kann das Verdammte glücklich machen?
Wenn ich einsam in den Spiegel sehe,
wird mir klar: Ich fluche stets allein,
fluche nur, weil ich alleine stehe...
unterhalte Dich noch stundenlang,
folge Deinem primitiven Drang,
niemals durch Gespräche zu ermüden.
Oberflächlichkeiten diskutieren,
oh, „sozial“ bezeichnest Du das noch?
Transformier den Mund zu dem Moloch,
dessen Triebe Dich doch inspirieren.
Dennoch sehe ich Dich glücklich lachen,
frage mich: Wie kann das bitte sein?
Wie kann das Verdammte glücklich machen?
Wenn ich einsam in den Spiegel sehe,
wird mir klar: Ich fluche stets allein,
fluche nur, weil ich alleine stehe...
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Trochäus
Mittwoch, 11. Juli 2007
Leuchtturm
Heftig prallen Wellen drall und knallen
zischend zwischen Steine, deren Krallen
schon seit Jahren stolz im Stein verweilen,
während raue Kräfte sie ereilen.
Wie die Wasser ihre Kräfte ballen,
voll Gewalt erst steigen, sich dann fallen
lassen, und polieren Fels und keilen
sich mit dem Gestein in tausend Zeilen.
Etwas weiter oben wacht das Runde,
lange Zeiten schon im treuen Bunde
mit der Insel, fast zu eins verflossen,
während Wind und Wetter sie begossen.
Jahr und Tag nun geht die weise Kunde
raus an jeden Seemann, dessen Stunde
voller Sturm und Regen wüst beschlossen,
dank des Turmes Licht denn noch genossen.
Drehend blickt das Auge voller Wissen
durch den Regen, durch den Nebel, missen
wird man ihn nie müssen, er ist immer,
Ewigkeit umrankt des Leuchtturms Zimmer.
Unersetzlich, das Signal beflissen,
welches oft genug den Tod gebissen,
sein Gewissen reinigte und schlimmer:
Treues Licht in dunkler Nacht Gewimmer.
zischend zwischen Steine, deren Krallen
schon seit Jahren stolz im Stein verweilen,
während raue Kräfte sie ereilen.
Wie die Wasser ihre Kräfte ballen,
voll Gewalt erst steigen, sich dann fallen
lassen, und polieren Fels und keilen
sich mit dem Gestein in tausend Zeilen.
Etwas weiter oben wacht das Runde,
lange Zeiten schon im treuen Bunde
mit der Insel, fast zu eins verflossen,
während Wind und Wetter sie begossen.
Jahr und Tag nun geht die weise Kunde
raus an jeden Seemann, dessen Stunde
voller Sturm und Regen wüst beschlossen,
dank des Turmes Licht denn noch genossen.
Drehend blickt das Auge voller Wissen
durch den Regen, durch den Nebel, missen
wird man ihn nie müssen, er ist immer,
Ewigkeit umrankt des Leuchtturms Zimmer.
Unersetzlich, das Signal beflissen,
welches oft genug den Tod gebissen,
sein Gewissen reinigte und schlimmer:
Treues Licht in dunkler Nacht Gewimmer.
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Dienstag, 10. Juli 2007
Sie werden zu viel
Taumelnd verliere ich jeglichen Halt,
sehe mich fallen, doch kann nicht agieren,
Gelähmter im Stürzen, der Sturz als Verlieren,
ich strebte nach Wärme, mein Zeugnis ist kalt.
Lachend erbreche ich jegliches Wissen,
und jegliche Weisheit verwerfe ich stolz.
Und dann wieder schreie ich, beiße in Holz,
zerberst' in Verzweiflung, so peinvoll zerrissen.
Dann scheint mir das Atmen ein nutzloses Zwingen,
das Leben als Stimmen, die Requiem singen,
ich rolle, verstecke mich, einsam, allein.
Oh, labend des grausamen Fühlens ergeben,
Gefühle als Todfeind, die Taubheit erstreben,
nein – das ist kein Leben, es wird nie eins sein.
sehe mich fallen, doch kann nicht agieren,
Gelähmter im Stürzen, der Sturz als Verlieren,
ich strebte nach Wärme, mein Zeugnis ist kalt.
Lachend erbreche ich jegliches Wissen,
und jegliche Weisheit verwerfe ich stolz.
Und dann wieder schreie ich, beiße in Holz,
zerberst' in Verzweiflung, so peinvoll zerrissen.
Dann scheint mir das Atmen ein nutzloses Zwingen,
das Leben als Stimmen, die Requiem singen,
ich rolle, verstecke mich, einsam, allein.
Oh, labend des grausamen Fühlens ergeben,
Gefühle als Todfeind, die Taubheit erstreben,
nein – das ist kein Leben, es wird nie eins sein.
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Montag, 9. Juli 2007
Ritzen
Ein wenig an der Klinge noch zu streichen,
wie die Luft die Haut ganz außen schneidet.
Kurz vor tiefstem Rot wird wohl erbleichen,
was so stolz und tapfer still erleidet.
Bald verkleidet sich in grellster Farbe,
was das Grau des Alltags längst schon leid.
Und zurück bleibt höchstens eine Narbe,
und Erinnerungen schönstes Kleid.
Schließlich sticht bewusstseinsnahe Pein
unerwartet heftig in die Sinne,
unerwartet heftig soll sie sein,
hält den Status allen Lebens inne.
Das makab're Ritual enthülle,
was man für ein Nehmen und ein Geben
halten mag, doch all die ganze Fülle
ist nur ihm – doch eigentlich kein Leben.
wie die Luft die Haut ganz außen schneidet.
Kurz vor tiefstem Rot wird wohl erbleichen,
was so stolz und tapfer still erleidet.
Bald verkleidet sich in grellster Farbe,
was das Grau des Alltags längst schon leid.
Und zurück bleibt höchstens eine Narbe,
und Erinnerungen schönstes Kleid.
Schließlich sticht bewusstseinsnahe Pein
unerwartet heftig in die Sinne,
unerwartet heftig soll sie sein,
hält den Status allen Lebens inne.
Das makab're Ritual enthülle,
was man für ein Nehmen und ein Geben
halten mag, doch all die ganze Fülle
ist nur ihm – doch eigentlich kein Leben.
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Sonntag, 8. Juli 2007
Zuhause
Es gibt so Tage, da vermiss' ich Dich
zu finden ist schon manchmal ziemlich schwer.
Und ich frage, schließlich, öfter mich
zu lieben – strengt das wirklich an? So sehr?
Es scheint, als schliefst Du manchmal einfach ein
Grund ist dabei nicht für mich zu sehen.
Ich wecke Dich, so sanft ich kann, dann auf
mich kannst Du vertrauen, mit mir gehen!
Und brauchst Du mich, dann komm' ich schnellstens hin
und wieder aber braucht man eine Pause.
Dann fragst Du mich, ob ich auch glücklich bin
ich glücklich? Nun – bei Dir bin ich zuhause!
zu finden ist schon manchmal ziemlich schwer.
Und ich frage, schließlich, öfter mich
zu lieben – strengt das wirklich an? So sehr?
Es scheint, als schliefst Du manchmal einfach ein
Grund ist dabei nicht für mich zu sehen.
Ich wecke Dich, so sanft ich kann, dann auf
mich kannst Du vertrauen, mit mir gehen!
Und brauchst Du mich, dann komm' ich schnellstens hin
und wieder aber braucht man eine Pause.
Dann fragst Du mich, ob ich auch glücklich bin
ich glücklich? Nun – bei Dir bin ich zuhause!
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Samstag, 7. Juli 2007
Zuneigung im Spiegel der Sprache
Es ist schon faszinierend, wie Gedanken,
die alle nur um eines kreisen können,
beim Kreisen um das Eine letztlich wanken,
und mir beim Kreisen keine Ruhe gönnen.
Und halt ich es für albern, seh' ich gleich:
So albern ich es finde, es beschäftigt
mein Wesen, macht mich arm und macht mich reich
und bin durch diesen Wechsel nur bekräftigt.
Ich fühle mich, als wär' es mir verboten,
zu allem, was mich rührt, ein Wort zu sagen.
Doch ist es zwar erlaubt, jedoch beim Loten
der Wörter lach' ich über mein Betragen.
Ich habe wohl inzwischen eins verstanden:
So eloquent ich bin, so reich mein Schatz
an Wörtern, hier muss auch mein Wortschatz stranden:
Für Zuneigung fehlt Sprache schlicht der Platz.
die alle nur um eines kreisen können,
beim Kreisen um das Eine letztlich wanken,
und mir beim Kreisen keine Ruhe gönnen.
Und halt ich es für albern, seh' ich gleich:
So albern ich es finde, es beschäftigt
mein Wesen, macht mich arm und macht mich reich
und bin durch diesen Wechsel nur bekräftigt.
Ich fühle mich, als wär' es mir verboten,
zu allem, was mich rührt, ein Wort zu sagen.
Doch ist es zwar erlaubt, jedoch beim Loten
der Wörter lach' ich über mein Betragen.
Ich habe wohl inzwischen eins verstanden:
So eloquent ich bin, so reich mein Schatz
an Wörtern, hier muss auch mein Wortschatz stranden:
Für Zuneigung fehlt Sprache schlicht der Platz.
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Freitag, 6. Juli 2007
Liebeslast
Und es scheint, als würden alle Lüfte Schweigen,
nicht ein Staubkorn, dass noch Klang erregt,
diese Welt steht still für mich, sie wird mein Eigen,
weil sich nur mein Auge noch bewegt.
Tausend Vögel schweben ohne Flügelschläge,
tausend Halme Gras, die ohne Wind
sich neigen, nichts ist mehr dynamisch, nichts ist träge,
einzig meine Blicke sind geschwind.
Wie ein stilles Leben auf der rauen Leinwand,
dessen Licht der Künstler fein geschönt,
dass subtil Kontrast und Kraft sich einfand,
wird durch diese Welt mein Seh'n verwöhnt.
Wenn ich sie allein vor'm geistig Auge sehe,
ist es wie im Film, ist wie im Bild:
Dort ist sie. Sonst nichts. Und ich, betrachtend, stehe
selbst nicht im erfundenen Gefild'
meines Geistes, sie allein vereint die Welt
welche durch Erinnerung und Denken
ich mir schaffe, ihretwegen, mir gefällt
es nur zu gut, mir diesen Traum zu schenken.
Und bin ich einmal töricht, greife ich mit Händen,
deren Grobheit hässlich im Kontrast,
weiß ich gleich: Ich lasse es dabei bewenden,
nur passiv verehren, Liebeslast.
nicht ein Staubkorn, dass noch Klang erregt,
diese Welt steht still für mich, sie wird mein Eigen,
weil sich nur mein Auge noch bewegt.
Tausend Vögel schweben ohne Flügelschläge,
tausend Halme Gras, die ohne Wind
sich neigen, nichts ist mehr dynamisch, nichts ist träge,
einzig meine Blicke sind geschwind.
Wie ein stilles Leben auf der rauen Leinwand,
dessen Licht der Künstler fein geschönt,
dass subtil Kontrast und Kraft sich einfand,
wird durch diese Welt mein Seh'n verwöhnt.
Wenn ich sie allein vor'm geistig Auge sehe,
ist es wie im Film, ist wie im Bild:
Dort ist sie. Sonst nichts. Und ich, betrachtend, stehe
selbst nicht im erfundenen Gefild'
meines Geistes, sie allein vereint die Welt
welche durch Erinnerung und Denken
ich mir schaffe, ihretwegen, mir gefällt
es nur zu gut, mir diesen Traum zu schenken.
Und bin ich einmal töricht, greife ich mit Händen,
deren Grobheit hässlich im Kontrast,
weiß ich gleich: Ich lasse es dabei bewenden,
nur passiv verehren, Liebeslast.
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Donnerstag, 5. Juli 2007
Imperium
Glas erstreckt in seiner vollen Gänze
sich an Balken, eisern und solid,
dass dem Auge dies Gebäude glänze,
wenn es voller Ehrfurcht um sich sieht.
Tore dieser Schönheit, sanftes Schwingen,
edel gleiten Pforten, deren Größe
unnütz, auseinander, und sie singen,
bringen Gold, geh'n leer und füllen Schöße.
Darbt die Pracht im Inneren an Seele,
umso größer nur der Überfluss,
den man durch die Schönheit nie verhehle,
nie erklärt man seinen Überdruss.
Darum wundern Menschen, wenn ich lache,
sich und fragen mich nach meiner Not.
Und ich sag: "Die Not an dieser Sache
ist nicht meine – dieser Klotz ist tot!"
sich an Balken, eisern und solid,
dass dem Auge dies Gebäude glänze,
wenn es voller Ehrfurcht um sich sieht.
Tore dieser Schönheit, sanftes Schwingen,
edel gleiten Pforten, deren Größe
unnütz, auseinander, und sie singen,
bringen Gold, geh'n leer und füllen Schöße.
Darbt die Pracht im Inneren an Seele,
umso größer nur der Überfluss,
den man durch die Schönheit nie verhehle,
nie erklärt man seinen Überdruss.
Darum wundern Menschen, wenn ich lache,
sich und fragen mich nach meiner Not.
Und ich sag: "Die Not an dieser Sache
ist nicht meine – dieser Klotz ist tot!"
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Mittwoch, 4. Juli 2007
Körpersinne
Sanft erforschen kleine Zärtlichkeiten
jede Prägung, jedes Element,
alles Große, alle Kleinigkeiten,
die ein Wesen fühlend einem nennt.
Fast als trügen sie die größte Sorge
manövrieren Fingerspitzen fort,
hoffend, dass die Haut solch Wärme borge,
welche mehr besagt denn jedes Wort.
Kommunikation im ewig Kleinen,
wie subtil nur kann Gespür denn sein?
Stimmungen, als würden Sonnen weinen,
sie vereinen, laden spürend ein.
Jeder winzige Impuls entfachend
Feuerwerke innerer Substanz,
und ein Sinn, der vorsichtig, doch lachend
sich bedient des tiefgründigen Tanz.
Jede Regung wird erneut empfunden,
als empfände man ein erstes Mal,
jeder Klang ist noch nicht überwunden,
wenn der neue wallt im Reigental.
Solchermaßen explodierend tastend
geht das Schauspiel fast unendlich fort,
keine Zeit, die mahnend oder hastend
dieses Sein so sterblich macht, kein Wort.
jede Prägung, jedes Element,
alles Große, alle Kleinigkeiten,
die ein Wesen fühlend einem nennt.
Fast als trügen sie die größte Sorge
manövrieren Fingerspitzen fort,
hoffend, dass die Haut solch Wärme borge,
welche mehr besagt denn jedes Wort.
Kommunikation im ewig Kleinen,
wie subtil nur kann Gespür denn sein?
Stimmungen, als würden Sonnen weinen,
sie vereinen, laden spürend ein.
Jeder winzige Impuls entfachend
Feuerwerke innerer Substanz,
und ein Sinn, der vorsichtig, doch lachend
sich bedient des tiefgründigen Tanz.
Jede Regung wird erneut empfunden,
als empfände man ein erstes Mal,
jeder Klang ist noch nicht überwunden,
wenn der neue wallt im Reigental.
Solchermaßen explodierend tastend
geht das Schauspiel fast unendlich fort,
keine Zeit, die mahnend oder hastend
dieses Sein so sterblich macht, kein Wort.
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Dienstag, 3. Juli 2007
Intolerable Toleranz
Verweigert eure ewig schmalen Kanten,
seid nicht tolerant, nein: Schwingt das Schwert,
denn alles, was nur halbwegs lange währt,
entbehrt den Sinnen, die mich übermannten.
Gerade, als ich dachte, dass mein Wert
den Durchschnitt bald erreicht, bald übersteigt,
da hat das Schicksal unsubtil gezeigt,
wie schnell das Unglück umschlägt und sich kehrt.
Darum, Menschen, wartet nicht erst lang,
zeigt nicht euren Teil der wahren Güte,
singt nicht der „Gerechten“ Hochgesang!
Darum, um euch selber willen, sagt
jede Phrase, sei sie auch verfrühte,
wenn es denn der Stärke nur behagt!
seid nicht tolerant, nein: Schwingt das Schwert,
denn alles, was nur halbwegs lange währt,
entbehrt den Sinnen, die mich übermannten.
Gerade, als ich dachte, dass mein Wert
den Durchschnitt bald erreicht, bald übersteigt,
da hat das Schicksal unsubtil gezeigt,
wie schnell das Unglück umschlägt und sich kehrt.
Darum, Menschen, wartet nicht erst lang,
zeigt nicht euren Teil der wahren Güte,
singt nicht der „Gerechten“ Hochgesang!
Darum, um euch selber willen, sagt
jede Phrase, sei sie auch verfrühte,
wenn es denn der Stärke nur behagt!
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Montag, 2. Juli 2007
Inadäquat-nonverbale Indifferenz bei der Antwort
Danke auch für das beredte Schweigen,
nein, im Ernst: Wer braucht schon Reaktionen
auf Fragen, die nicht g'rade dazu neigen,
Gefragte vor der Antwort zu verschonen.
Allerdings frag' ich euch hiermit alle:
Welchen Sinn hat bitte noch das Fragen,
wenn man nicht im ordentlichen Falle
zu rechnen mit der Antwort sich darf wagen?
Da ihr allerdings zu schwer euch tut,
ganz generell für Klarheit mal zu sorgen,
werde ich aus Vorsicht nicht den Mut
zur Antwort darf erwarten noch vor morgen.
Daher, Freunde, haltet lieber gleich
den Rand und müht euch nicht mit dummer Mühe
und an blöden Witzen endlos reich
einer falschen Antwort dieser Frühe.
Dann, wenn ihr euch nichts zu sagen traut,
dann seid doch bitte wenigstens loyal
und sagt mir „nein“, was mich doch schon erbaut,
weil Klarheit herrscht – der Rest ist mir egal!
nein, im Ernst: Wer braucht schon Reaktionen
auf Fragen, die nicht g'rade dazu neigen,
Gefragte vor der Antwort zu verschonen.
Allerdings frag' ich euch hiermit alle:
Welchen Sinn hat bitte noch das Fragen,
wenn man nicht im ordentlichen Falle
zu rechnen mit der Antwort sich darf wagen?
Da ihr allerdings zu schwer euch tut,
ganz generell für Klarheit mal zu sorgen,
werde ich aus Vorsicht nicht den Mut
zur Antwort darf erwarten noch vor morgen.
Daher, Freunde, haltet lieber gleich
den Rand und müht euch nicht mit dummer Mühe
und an blöden Witzen endlos reich
einer falschen Antwort dieser Frühe.
Dann, wenn ihr euch nichts zu sagen traut,
dann seid doch bitte wenigstens loyal
und sagt mir „nein“, was mich doch schon erbaut,
weil Klarheit herrscht – der Rest ist mir egal!
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Sonntag, 1. Juli 2007
Unter den Blinden ist...
Es beginnt zu regnen, alle flüchten unter
irgendeinen Unterstand, der in der Nähe
stand, und hoffen wie der Hund, wie jede Krähe,
auf das Ende. Doch der Regen klopft recht munter
auf die Dächer, die, gebietend Zuflucht, Schutz
verheißen. Gleißend reißen Blitze grelle Schlitze
in den Himmel und aus Angst versucht man Witze;
diese als Versteck vor Furcht, das Dach vor Schmutz.
Und konzentriert und komprimiert erwartet jeder
nur den Frieden, den die Sonne uns beschied,
damals war's gepfiffen, jetzo summt man's Lied.
Und gar nichts hilft: Kein Pelz, kein Nylon, auch kein Leder.
Und jede Brise, nur ein wenig Regen bringend
in die Richtung derer, die sich unterstellten,
unterstellt subtil denen, die gesellten,
wie fragil die Laune, die sie vorhin, singend
hatten, ist, und wie zerbrechlich jedes Glück,
wie ein jeder Mensch nicht unabhängig, frei
sich macht, indem er, kommt ein wenig Nass vorbei,
schon schreit – sich selbst begrenzt, sich Grenzen setzt ein Stück
irgendeinen Unterstand, der in der Nähe
stand, und hoffen wie der Hund, wie jede Krähe,
auf das Ende. Doch der Regen klopft recht munter
auf die Dächer, die, gebietend Zuflucht, Schutz
verheißen. Gleißend reißen Blitze grelle Schlitze
in den Himmel und aus Angst versucht man Witze;
diese als Versteck vor Furcht, das Dach vor Schmutz.
Und konzentriert und komprimiert erwartet jeder
nur den Frieden, den die Sonne uns beschied,
damals war's gepfiffen, jetzo summt man's Lied.
Und gar nichts hilft: Kein Pelz, kein Nylon, auch kein Leder.
Und jede Brise, nur ein wenig Regen bringend
in die Richtung derer, die sich unterstellten,
unterstellt subtil denen, die gesellten,
wie fragil die Laune, die sie vorhin, singend
hatten, ist, und wie zerbrechlich jedes Glück,
wie ein jeder Mensch nicht unabhängig, frei
sich macht, indem er, kommt ein wenig Nass vorbei,
schon schreit – sich selbst begrenzt, sich Grenzen setzt ein Stück
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Umarmender Reim
Samstag, 30. Juni 2007
Generischer Maskulinum
Liebe Lehrerinnen, liebe Lehrer,
haben sie die Schülerinnen und
die Schüler schon gewarnt, dass jeder Hund
und jede Hündin, wenn man füttert, schwerer
werden kann, weil jedes bisschen Fressen,
wie auch jede Fressin Kalorien
sowie Kalorieinnen beziehen,
und die Tiere gerne davon essen,
wie die Tierinnen natürlich auch,
die den Männchen und den Männcheninnen
wahrlich ähnlich sind, sie sinnen
wohl danach, zu sein nach gleichem Brauch?
Daher sage ich, die Direktorin,
der Direktor gleichsam noch dazu:
Lassen Sie die Wesinnen in Ruh',
diese Wesen machen kaum noch Sinn.
haben sie die Schülerinnen und
die Schüler schon gewarnt, dass jeder Hund
und jede Hündin, wenn man füttert, schwerer
werden kann, weil jedes bisschen Fressen,
wie auch jede Fressin Kalorien
sowie Kalorieinnen beziehen,
und die Tiere gerne davon essen,
wie die Tierinnen natürlich auch,
die den Männchen und den Männcheninnen
wahrlich ähnlich sind, sie sinnen
wohl danach, zu sein nach gleichem Brauch?
Daher sage ich, die Direktorin,
der Direktor gleichsam noch dazu:
Lassen Sie die Wesinnen in Ruh',
diese Wesen machen kaum noch Sinn.
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Umarmender Reim
Freitag, 29. Juni 2007
Arbeiter
Freunde, lasst die Gelder fließen!
Heute wird gefeiert und
alles wollen wir begießen,
edler Wein füllt uns'ren Schlund,
urgesund und kräftig fühlen
wir uns heut' am Ehrentag,
da wir nun im Munde spülen,
was man sonst verehren mag.
Ach, wie haben wir geschuftet,
ach, was war das Leben schwer!
Doch wenn heut' das Glase duftet,
fühl'n wir keine Schwere mehr!
Der Triumph der langen Stunden
offenbart den schönsten Lohn,
der uns müßigt, zu bekunden,
dass die Stunden uns nun Hohn!
Jedoch morgen, wenn wir wachen,
dann beginnt die neue Qual,
wieder Stunden, bis wir lachen,
doch wir haben keine Wahl...
Heute wird gefeiert und
alles wollen wir begießen,
edler Wein füllt uns'ren Schlund,
urgesund und kräftig fühlen
wir uns heut' am Ehrentag,
da wir nun im Munde spülen,
was man sonst verehren mag.
Ach, wie haben wir geschuftet,
ach, was war das Leben schwer!
Doch wenn heut' das Glase duftet,
fühl'n wir keine Schwere mehr!
Der Triumph der langen Stunden
offenbart den schönsten Lohn,
der uns müßigt, zu bekunden,
dass die Stunden uns nun Hohn!
Jedoch morgen, wenn wir wachen,
dann beginnt die neue Qual,
wieder Stunden, bis wir lachen,
doch wir haben keine Wahl...
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Trochäus
Limerick VIII - Schneewittchen
Es biss einst das junge Schneewittchen
recht herzhaft in ein schönes Schnittchen.
Doch nach einem Bissen
hat sie's weggeschmissen,
da nannte das Brot sie ein Flittchen.
recht herzhaft in ein schönes Schnittchen.
Doch nach einem Bissen
hat sie's weggeschmissen,
da nannte das Brot sie ein Flittchen.
Donnerstag, 28. Juni 2007
Gebildete Gefühle
Alles scheint mir heute obsolet,
keine eurer Regeln ist valide,
wenn man Bagatellen dann versteht,
werden sie zu einer Farce rapide.
Wie frigide kann ein Geist nur sein?
Und welch labile Kontinuität
veranlasst diesen stolz agiern'den Schein,
zu einer Liaison, die Kummer säht?
Darum isoliere ich Malheur,
kontrahiere opportun Kalkül,
Glück als Antonym, wenn ich Dich hör',
weil im Nukleus konträr ich fühl'.
keine eurer Regeln ist valide,
wenn man Bagatellen dann versteht,
werden sie zu einer Farce rapide.
Wie frigide kann ein Geist nur sein?
Und welch labile Kontinuität
veranlasst diesen stolz agiern'den Schein,
zu einer Liaison, die Kummer säht?
Darum isoliere ich Malheur,
kontrahiere opportun Kalkül,
Glück als Antonym, wenn ich Dich hör',
weil im Nukleus konträr ich fühl'.
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Kreuzreim
Mittwoch, 27. Juni 2007
Drogen
Alle Rezeptoren tanzen Tänze,
alle Pracht entblößt sich dort im Blut.
Und in seiner wunderbaren Gänze
tut die Kraft der Wirkung wirklich gut.
Tausend Schmetterlinge schönster Farben
spielen Ringelreihen froh im Kreis,
geben sich ein Stelldichein und darben
muss hier niemand, welch perfekter Preis!
Doch wenn erste Schleier blassen Graus
über diese Szenerie sich legen,
ist die Ahnung einer Kehrt hinaus.
Elend, bis das nächste Mal begonnen,
das macht diese Drogen so verwegen:
Niemals hat man wirklich was gewonnen.
alle Pracht entblößt sich dort im Blut.
Und in seiner wunderbaren Gänze
tut die Kraft der Wirkung wirklich gut.
Tausend Schmetterlinge schönster Farben
spielen Ringelreihen froh im Kreis,
geben sich ein Stelldichein und darben
muss hier niemand, welch perfekter Preis!
Doch wenn erste Schleier blassen Graus
über diese Szenerie sich legen,
ist die Ahnung einer Kehrt hinaus.
Elend, bis das nächste Mal begonnen,
das macht diese Drogen so verwegen:
Niemals hat man wirklich was gewonnen.
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Trochäus
Dienstag, 26. Juni 2007
Wollen wir nochmal...?
Ein Abend, den man so zu zweit genoss,
Wein und Brot und Film und noch mehr Wein,
dabei nicht besinnungslos – oh nein!
...zumindest nicht durch das Getränk, das floss.
Doch, wenn man reflektiert und ehrlich ist,
war viel Besinnung wahrlich nicht mehr da.
Umso mehr, da sinnlich viel geschah,
solcher Art, was niemand je vergisst.
Da schmiegten in des müden Lichtes Wärme
heiße Körperglieder sich entgegen,
zelebrierten Tänze, die verwegen,
die verboten schienen, tausend Schwärme
aller denkbar unerlaubten Träume
schwirrten, während man einander nahm
und völlig nahm, ohn' Rücksicht, ohne Grahm,
in die durch bloßen Sex erfüllten Räume.
Alle Welt hört auf zu existieren,
alles wird entladen durch den wilden
ungehemmten Beischlaf in Gefilden,
Lust und Fleisch und Wollen sie verzieren.
Schließlich bleibt ein Rest der freien Stunde,
und ein Rest Erotik, man ist nackt,
auch nach dem Erguss, der einem Pakt
der Willigen entspricht, geheime Kunde.
Nur erklärt sich eines wahrlich schwer:
Warum, wenn intimer man nicht werden
kann, warum dann ewig die Beschwerden,
wenn man meint, man wolle es doch sehr
und nur zu gerne nochmal wiederholen?
Warum es nicht einfach wieder machen,
wieder ineinander gleiten, Sachen,
die verboten, und Symbolen
fröhnen, die man nur beim Sex erkennt?
Warum dann nicht wieder alles geben,
sich in purer Lust nochmals entleben,
wenn man, was gescheh'n, sein Eigen nennt?
Wein und Brot und Film und noch mehr Wein,
dabei nicht besinnungslos – oh nein!
...zumindest nicht durch das Getränk, das floss.
Doch, wenn man reflektiert und ehrlich ist,
war viel Besinnung wahrlich nicht mehr da.
Umso mehr, da sinnlich viel geschah,
solcher Art, was niemand je vergisst.
Da schmiegten in des müden Lichtes Wärme
heiße Körperglieder sich entgegen,
zelebrierten Tänze, die verwegen,
die verboten schienen, tausend Schwärme
aller denkbar unerlaubten Träume
schwirrten, während man einander nahm
und völlig nahm, ohn' Rücksicht, ohne Grahm,
in die durch bloßen Sex erfüllten Räume.
Alle Welt hört auf zu existieren,
alles wird entladen durch den wilden
ungehemmten Beischlaf in Gefilden,
Lust und Fleisch und Wollen sie verzieren.
Schließlich bleibt ein Rest der freien Stunde,
und ein Rest Erotik, man ist nackt,
auch nach dem Erguss, der einem Pakt
der Willigen entspricht, geheime Kunde.
Nur erklärt sich eines wahrlich schwer:
Warum, wenn intimer man nicht werden
kann, warum dann ewig die Beschwerden,
wenn man meint, man wolle es doch sehr
und nur zu gerne nochmal wiederholen?
Warum es nicht einfach wieder machen,
wieder ineinander gleiten, Sachen,
die verboten, und Symbolen
fröhnen, die man nur beim Sex erkennt?
Warum dann nicht wieder alles geben,
sich in purer Lust nochmals entleben,
wenn man, was gescheh'n, sein Eigen nennt?
etikettiert:
Das tägliche Gedicht,
Gedichte,
Trochäus,
Umarmender Reim
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