Es tummeln sich die Antikonformisten
und zelebrieren ihre Freiheit pur
und sind nicht anders als die Andern, nur
die Kleidung ist ein etwas schriller Schwur
entgegen jeder Gegenwart auf Listen.
Und lustig sieht es aus, wenn sie sich paaren,
bereitet es schon größte Schwierigkeit,
das eine von dem nächsten freien Kleid
zu unterscheiden, jeder ist bereit
in gleichem Stil zu leugnen, wer sie waren.
Und man bewundert Kreativitäten,
deren kleinster Nenner denkbar klein
ist, denn das ganze kreative Sein
beschränkt sich auf's kopieren eines fein
entworf'nen Maßstabs, den sie einst erspähten.
Samstag, 16. Juni 2007
Freitag, 15. Juni 2007
Die Höhere (ein Lied)
Zelebriere, Höh're, reich Dein Wesen,
huldige Dem Vater, der Dich schuf,
solchermaßen folgend Seinem Ruf,
verzierend diesen Abschluss seines Schaffens,
alle kranken Blicke sind genesen,
sieht man Dich, so kann man's Leben lesen
und erfährt die Weisheit eines Pfaffens,
lernt die Kunst des Sehens, nicht des Gaffens,
während man sich, Dich verehrend, neigt,
Geigen zelebrieren Deine Messe
und Der Vater, stolzer Herr des Raffens
Deines Rockes, den man nie vergesse,
während auch der Himmel weinend geigt,
dieserart die Anerkennung zeigt,
die Dein Antlitz, Augen, Deine Tresse
und der and're Schmuck sich wohl verdient,
nur indem er mit Dir existiert.
Und der Wangen zartes Rosa dient
einzig der Betonung Deiner Blässe,
die Dich, Höh're, adelig verziert,
Dir dem Himmel glatt emporgegient,
zur Begleitung Streicher noch chauffiert,
Dich dem Himmelssee der heil'gen Nässe
nahe bringt, Dich vorsichtig kutschiert,
in der Kutsche, die einst schon fungiert,
um den Himmel selbst dort zu platzieren.
huldige Dem Vater, der Dich schuf,
solchermaßen folgend Seinem Ruf,
verzierend diesen Abschluss seines Schaffens,
alle kranken Blicke sind genesen,
sieht man Dich, so kann man's Leben lesen
und erfährt die Weisheit eines Pfaffens,
lernt die Kunst des Sehens, nicht des Gaffens,
während man sich, Dich verehrend, neigt,
Geigen zelebrieren Deine Messe
und Der Vater, stolzer Herr des Raffens
Deines Rockes, den man nie vergesse,
während auch der Himmel weinend geigt,
dieserart die Anerkennung zeigt,
die Dein Antlitz, Augen, Deine Tresse
und der and're Schmuck sich wohl verdient,
nur indem er mit Dir existiert.
Und der Wangen zartes Rosa dient
einzig der Betonung Deiner Blässe,
die Dich, Höh're, adelig verziert,
Dir dem Himmel glatt emporgegient,
zur Begleitung Streicher noch chauffiert,
Dich dem Himmelssee der heil'gen Nässe
nahe bringt, Dich vorsichtig kutschiert,
in der Kutsche, die einst schon fungiert,
um den Himmel selbst dort zu platzieren.
Donnerstag, 14. Juni 2007
Gewitterstimmung
Seit Minuten schon ist all die Luft
voll Spannung, voller bloßer Energie,
kaum ein Vogel, nicht mal ein Insekt
wagt es, diesem ahnungsvollen Duft
zu widersprechen, alles ist versteckt
und zollt dem Grollen dieser Symphonie.
Wie dumpfe Pauken bahnt sich tiefes Grollen
wellenartig rollend seinen Gang
und dringt nur unterschwellig an die Ohren.
Und man weiß, das Stürme folgen sollen,
dieser Abend wurde auserkoren,
heute gibt es Schauspiel und Gesang.
Heute gibt es sintflutartig Regen,
wie aus Himmelseimern wird er fallen
und mit schweren Tropfen das benetzen,
was in ersten Lüften sich bewegen
soll, um später dann im Sturm zu hetzen,
während Donnerblitze krachend knallen.
Diese Ahnung, diese Ouvertüre
jenes Schauspiels unserer Natur,
macht, trotz all der Mächtigkeit, so froh,
weil jedes Wanken, das den Halm berühre,
jedes Rascheln durch den Wind im Stroh
Ausdruck uns'rer Sehnsucht: Freiheit pur.
voll Spannung, voller bloßer Energie,
kaum ein Vogel, nicht mal ein Insekt
wagt es, diesem ahnungsvollen Duft
zu widersprechen, alles ist versteckt
und zollt dem Grollen dieser Symphonie.
Wie dumpfe Pauken bahnt sich tiefes Grollen
wellenartig rollend seinen Gang
und dringt nur unterschwellig an die Ohren.
Und man weiß, das Stürme folgen sollen,
dieser Abend wurde auserkoren,
heute gibt es Schauspiel und Gesang.
Heute gibt es sintflutartig Regen,
wie aus Himmelseimern wird er fallen
und mit schweren Tropfen das benetzen,
was in ersten Lüften sich bewegen
soll, um später dann im Sturm zu hetzen,
während Donnerblitze krachend knallen.
Diese Ahnung, diese Ouvertüre
jenes Schauspiels unserer Natur,
macht, trotz all der Mächtigkeit, so froh,
weil jedes Wanken, das den Halm berühre,
jedes Rascheln durch den Wind im Stroh
Ausdruck uns'rer Sehnsucht: Freiheit pur.
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Das tägliche Gedicht,
Gedichte,
Trochäus
Mittwoch, 13. Juni 2007
Konträre Einsamkeit
Verschwende die Zeiten, Du ewiger Narr,
verschenke die Möglichkeit, glücklich zu sein!
Du keifst nach der Einsamkeit, wünschst Dir allein
verlassen zu leben als letzter der Schar.
Du legitimierst all die Bitterkeit, spürst
den vermeintlichen Sieg nur als Niederlage
anderer Menschen, mit denen Du Tage
und Wochen verbrachtest, doch heute vollführst
Du alberner Fürst aller Fürsten den Tanz
der Befreiten, wohlmöglich Befreiten des Lebens
und tanzt exzessiv und doch tanzt Du vergebens,
denn heimlich und still bist Du Opfer des Strebens
der Menschen nach Freundschaft voll wahrer Substanz.
verschenke die Möglichkeit, glücklich zu sein!
Du keifst nach der Einsamkeit, wünschst Dir allein
verlassen zu leben als letzter der Schar.
Du legitimierst all die Bitterkeit, spürst
den vermeintlichen Sieg nur als Niederlage
anderer Menschen, mit denen Du Tage
und Wochen verbrachtest, doch heute vollführst
Du alberner Fürst aller Fürsten den Tanz
der Befreiten, wohlmöglich Befreiten des Lebens
und tanzt exzessiv und doch tanzt Du vergebens,
denn heimlich und still bist Du Opfer des Strebens
der Menschen nach Freundschaft voll wahrer Substanz.
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Daktylus,
Das tägliche Gedicht,
Gedichte,
Umarmender Reim
Dienstag, 12. Juni 2007
Der überzeichnete Dichter
Überzeichnung, Überzeichnung
Panisch suchst Du, Dichter, nach den Wörtern,
welche Deinen Reim vollenden sollen,
schöpfst ganz unbescheiden aus dem Vollen,
wenn es gilt, die Welt gut zu erörtern.
Wenn ein guter Reim sich nicht gleich findet,
zweifelst Du recht schnell am letzten Wort,
welches es zu reimen gilt, denn dort
kommt's drauf an, wie gut man es verbindet.
Dort, beim Reimen, wird die Schlacht geschlagen,
dort entscheidet sich, wie gut man ist!
Metrum, Stil, egal – denn man vergisst
solcherlei, muss man den Reim beklagen.
Dies, oh Dichter, weißt Du nur zu gut,
darum überlegst Du lange Zeit,
welcher Reim der Stelle wohl gefeit,
welcher sie entflammt mit neuer Glut,
welcher sie mit Leben so erfüllt,
dass man meint, man stände im Geschehen,
dass man glaubt, man könne förmlich sehen,
wie der Mantel dieses Wort enthüllt.
Dies kann freilich etwas Zeit bedürfen.
Doch als Dichter, herrliches Klischee,
hat man diese, bei ein bisschen Tee,
den man pflegt, genüsslich laut zu schlürfen.
Solchermaßen hin und her gerissen,
sitzt er ein paar Stündchen dort, sinniert
über Worte, Metrum, zelebriert
die Erschaffung dieses Werks beflissen.
Panisch suchst Du, Dichter, nach den Wörtern,
welche Deinen Reim vollenden sollen,
schöpfst ganz unbescheiden aus dem Vollen,
wenn es gilt, die Welt gut zu erörtern.
Wenn ein guter Reim sich nicht gleich findet,
zweifelst Du recht schnell am letzten Wort,
welches es zu reimen gilt, denn dort
kommt's drauf an, wie gut man es verbindet.
Dort, beim Reimen, wird die Schlacht geschlagen,
dort entscheidet sich, wie gut man ist!
Metrum, Stil, egal – denn man vergisst
solcherlei, muss man den Reim beklagen.
Dies, oh Dichter, weißt Du nur zu gut,
darum überlegst Du lange Zeit,
welcher Reim der Stelle wohl gefeit,
welcher sie entflammt mit neuer Glut,
welcher sie mit Leben so erfüllt,
dass man meint, man stände im Geschehen,
dass man glaubt, man könne förmlich sehen,
wie der Mantel dieses Wort enthüllt.
Dies kann freilich etwas Zeit bedürfen.
Doch als Dichter, herrliches Klischee,
hat man diese, bei ein bisschen Tee,
den man pflegt, genüsslich laut zu schlürfen.
Solchermaßen hin und her gerissen,
sitzt er ein paar Stündchen dort, sinniert
über Worte, Metrum, zelebriert
die Erschaffung dieses Werks beflissen.
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Umarmender Reim
Montag, 11. Juni 2007
Eleganz im Kleinen
Rhythmus ist in jedem Schritt präsent,
jeder Fuß, der vor den and'ren schreitet,
somit ihm den nächsten Tritt bereitet,
ist ein Teil des Metronoms, das rennt.
Jeder Muskel wird von ihm durchflossen,
wenn er, stets im Gleichmaß und synchron
seine Pflicht erfüllt, darauf zum Lohn
kurz entlastet wird von den Genossen.
Welch perfektes Spiel der Körperteile,
zelebriert durch schlichtes Vorwärtslaufen,
nur begleitet durch das starke Schnaufen,
welches sich ergibt durch seine Eile.
Jeder Lungenflügel pumpt zugleich
mit dem Partner voller Luft sich auf,
abgestimmt und dirigiert vom Lauf,
schenkt dem Blut den Sauerstoff recht reich.
Strömend klingt der Körper wie ein Fluss,
fast schon orchestral wird die Gebärde,
deren Anmut einzig auf der Erde,
oh, wie schön kann sein, was nicht sein muss.
jeder Fuß, der vor den and'ren schreitet,
somit ihm den nächsten Tritt bereitet,
ist ein Teil des Metronoms, das rennt.
Jeder Muskel wird von ihm durchflossen,
wenn er, stets im Gleichmaß und synchron
seine Pflicht erfüllt, darauf zum Lohn
kurz entlastet wird von den Genossen.
Welch perfektes Spiel der Körperteile,
zelebriert durch schlichtes Vorwärtslaufen,
nur begleitet durch das starke Schnaufen,
welches sich ergibt durch seine Eile.
Jeder Lungenflügel pumpt zugleich
mit dem Partner voller Luft sich auf,
abgestimmt und dirigiert vom Lauf,
schenkt dem Blut den Sauerstoff recht reich.
Strömend klingt der Körper wie ein Fluss,
fast schon orchestral wird die Gebärde,
deren Anmut einzig auf der Erde,
oh, wie schön kann sein, was nicht sein muss.
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Das tägliche Gedicht,
Gedichte,
Trochäus,
Umarmender Reim
Sonntag, 10. Juni 2007
84
Sieh: Sie stürmen Deinen schönen Denkpalast,
entern alles, was zu ihnen nicht so passt,
oh, Du hast verprasst, was Du noch einst besessen,
was Du Dir so hart doch angeeignet hast,
nun jedoch ist Deine Meinung längst vergessen.
Wie versessen Du noch ewig drauf beharrst!
Wo Du doch das erste freie Opfer warst,
Dich entlarvtest als geziemlich braver Krieger
dieser Schlachten, deren Stolz Du noch bewahrst,
wenn Du meinst, das uniforme Hirn sei Sieger.
Oh, Piraten, sie entarten Kopf und Kunst,
machen Wahrheit ohne Klarheit wessen Gunst
befriedigt wird, wie ketzerisch die fiese Frage!
Seid es ihr? Ich glaub's fast nicht: Ich bin verhunzt?
Wer weiß das dieser Tage noch in dieser Lage?
entern alles, was zu ihnen nicht so passt,
oh, Du hast verprasst, was Du noch einst besessen,
was Du Dir so hart doch angeeignet hast,
nun jedoch ist Deine Meinung längst vergessen.
Wie versessen Du noch ewig drauf beharrst!
Wo Du doch das erste freie Opfer warst,
Dich entlarvtest als geziemlich braver Krieger
dieser Schlachten, deren Stolz Du noch bewahrst,
wenn Du meinst, das uniforme Hirn sei Sieger.
Oh, Piraten, sie entarten Kopf und Kunst,
machen Wahrheit ohne Klarheit wessen Gunst
befriedigt wird, wie ketzerisch die fiese Frage!
Seid es ihr? Ich glaub's fast nicht: Ich bin verhunzt?
Wer weiß das dieser Tage noch in dieser Lage?
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Gedankenstrom,
Gedichte,
Trochäus
Samstag, 9. Juni 2007
Das Für und Wieder vieler Liter
Reichlich sind der geistigen Getränke,
eifrig strebt man trinkend auf das Maß,
welches man sich setzte und vergaß,
zu und wünscht sich, dass man nichts mehr lenke.
Alles Denken tritt schon bald zurück
und im Vordergrund steht jener Spaß,
der zuletzt im Hinterstübchen saß,
und bedingt das temporäre Glück.
Transparente Lebensmüh, jedoch
ist die Farce am Morgen schon vorbei,
all der Strudel engt sich bald zum Loch.
Wenn der Kopf mit dumpfem Schmerz sich rächt
und in Frage stellt, wie gut es sei,
dass man, statt zu leben, lieber zecht.
eifrig strebt man trinkend auf das Maß,
welches man sich setzte und vergaß,
zu und wünscht sich, dass man nichts mehr lenke.
Alles Denken tritt schon bald zurück
und im Vordergrund steht jener Spaß,
der zuletzt im Hinterstübchen saß,
und bedingt das temporäre Glück.
Transparente Lebensmüh, jedoch
ist die Farce am Morgen schon vorbei,
all der Strudel engt sich bald zum Loch.
Wenn der Kopf mit dumpfem Schmerz sich rächt
und in Frage stellt, wie gut es sei,
dass man, statt zu leben, lieber zecht.
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Gedichte,
Sonette,
Trochäus,
Umarmender Reim
Freitag, 8. Juni 2007
Bedrohte Bekenntnisse
Das Folgende Gedicht mag inhaltlich seine Längen haben - dies ist allerdings darauf zurückzuführen, dass ich einen imaginären Plot um die zehn schönsten Bedrohten Wörter erstellt habe. Vielleicht nimmt sich ja jemand ihrer an und verwendet sie in Zukunft wieder häufiger - einige sind ja wirklich...Kleinode.
Welch ein Schlüpfer, hold und reinlich,
lange sah man solches nicht,
auch im Lichtspielhaus, wie kleinlich,
war man nicht auf ihn erpicht.
Mit Gesprächen, die fernmündlich
sind, ruft man den Augenstern,
Bauch gepinselt, und zwar gründlich ,
hat nicht nur die Augen gern.
Welch unendlich schöne Labsal,
Köstlichkeiten für den Geist,
ärgerlich ist nur: Es gab mal
ein Dreikäsehoch, das meist
euch das Glück nicht lassen wollte,
hoffte, ihr seid blümerant,
doch Du schafftest, dass sich's trollte,
nahmst Dein Kleinod an der Hand.
Welch ein Schlüpfer, hold und reinlich,
lange sah man solches nicht,
auch im Lichtspielhaus, wie kleinlich,
war man nicht auf ihn erpicht.
Mit Gesprächen, die fernmündlich
sind, ruft man den Augenstern,
Bauch gepinselt, und zwar gründlich ,
hat nicht nur die Augen gern.
Welch unendlich schöne Labsal,
Köstlichkeiten für den Geist,
ärgerlich ist nur: Es gab mal
ein Dreikäsehoch, das meist
euch das Glück nicht lassen wollte,
hoffte, ihr seid blümerant,
doch Du schafftest, dass sich's trollte,
nahmst Dein Kleinod an der Hand.
etikettiert:
Das tägliche Gedicht,
Gedichte,
Kreuzreim,
Trochäus
Donnerstag, 7. Juni 2007
G8
...an diesem Text liegt mir aus aktuellem Anlass recht viel. Ich hoffe, er trifft.
Oh, wie schön sie reden auf dem Throne,
der, getarnt als Strandkorb, ebenso
albern wirkt, wie ihre Masken – froh
und so gewandt, solang man sie entlohne.
Schauspiellehrer haben Konjunktur,
Dramaturgen machen gutes Geld.
Ein Theater für die ganze Welt,
nur von der Substanz fehlt jede Spur...
In der Ehrenloge sitzt der Neger –
er erwartet noch den Dialog,
weiß noch nicht, dass jemand ihn betrog,
als es hieß, die Texte sei'n integer.
Als der fünfte Akt den Vorhang schließt,
applaudieren stehend leere Leute,
niemand fragt, man folgt der tollen Meute,
die vor Freude Tränen fast vergießt.
Morgen liest man überall gedruckt:
Welch Erfolg! Welch großartiges Schaffen!
Alle werden freudig Lettern gaffen,
nur der Neger stirbt, als niemand guckt...
Oh, wie schön sie reden auf dem Throne,
der, getarnt als Strandkorb, ebenso
albern wirkt, wie ihre Masken – froh
und so gewandt, solang man sie entlohne.
Schauspiellehrer haben Konjunktur,
Dramaturgen machen gutes Geld.
Ein Theater für die ganze Welt,
nur von der Substanz fehlt jede Spur...
In der Ehrenloge sitzt der Neger –
er erwartet noch den Dialog,
weiß noch nicht, dass jemand ihn betrog,
als es hieß, die Texte sei'n integer.
Als der fünfte Akt den Vorhang schließt,
applaudieren stehend leere Leute,
niemand fragt, man folgt der tollen Meute,
die vor Freude Tränen fast vergießt.
Morgen liest man überall gedruckt:
Welch Erfolg! Welch großartiges Schaffen!
Alle werden freudig Lettern gaffen,
nur der Neger stirbt, als niemand guckt...
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Umarmender Reim
Mittwoch, 6. Juni 2007
Ein Zug oder das apokalyptische Wesen allmächtiger Unterwelten
Ich finde es immer wieder spannend, wie man so fernes über Worte und Formulierungen in eines zu pressen vermag...vielleicht jedoch ist das aber auch wieder falsch gesagt. Vielleicht entwickelt man aus einem Pol den zweiten, ihm entgegengesetzten und dies geschieht über das Mittel der geschickten Artikulation. In beiden Fällen jedenfalls verbindet man, was gegensätzlich - oder sich zumindest nicht nahe - ist und bietet so nur allzu viele Möglichkeiten der Deutung, wobei keine fehl geht. Und was kann es besseres geben, als zu sehen, was man möchte, ohne einen Fehler begehen zu können?
Toll, wie sich das stählern kühle Ungetüm die Strecke bahnt,
nichts von seinem stählern heißen ungestümen Kräften ahnt,
unaufhaltsam durch die Wiesen, durch die Felder rasend brettert,
alle, die nicht mit ihm rennen, durch den grellen Warnton mahnt,
diesen voller Stolz und Tollheit furios entgegen schmettert.
Niemand wettert gegen dieses Monster, diesen Höllenhund,
keiner stellt sich ihm entgegen, diesem lauten Höllenschlund,
seine Eisenmacht entbehrt der Dimension normaler Welten,
seiner weisen Pracht vermacht der Teufel eine reiche Munt,
wer gesunden Kopfes ist, verzichtet drauf, vor ihm zu gelten.
Seine Füße schleifen stets mechanisch wie ein Donnerhuf,
sein Erschaffer muss derselbe sein, der auch den Donner schuf,
wie ein Blitz im Eisenmantel als Gewand, Naturgewalten
gleich folgt er der bloßen Mächte unerbittlich Ruf,
einzig dort – im Zentrum jener Macht kann er sich je entfalten.
Toll, wie sich das stählern kühle Ungetüm die Strecke bahnt,
nichts von seinem stählern heißen ungestümen Kräften ahnt,
unaufhaltsam durch die Wiesen, durch die Felder rasend brettert,
alle, die nicht mit ihm rennen, durch den grellen Warnton mahnt,
diesen voller Stolz und Tollheit furios entgegen schmettert.
Niemand wettert gegen dieses Monster, diesen Höllenhund,
keiner stellt sich ihm entgegen, diesem lauten Höllenschlund,
seine Eisenmacht entbehrt der Dimension normaler Welten,
seiner weisen Pracht vermacht der Teufel eine reiche Munt,
wer gesunden Kopfes ist, verzichtet drauf, vor ihm zu gelten.
Seine Füße schleifen stets mechanisch wie ein Donnerhuf,
sein Erschaffer muss derselbe sein, der auch den Donner schuf,
wie ein Blitz im Eisenmantel als Gewand, Naturgewalten
gleich folgt er der bloßen Mächte unerbittlich Ruf,
einzig dort – im Zentrum jener Macht kann er sich je entfalten.
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Trochäus
Dienstag, 5. Juni 2007
Ritter
Möglicherweise schwer zu interpretieren...es hat mit Kapitalisten zu tun - zumindest für mich. Ich bin gespannt, wie euer Eindruck sein wird.
Steht, ihr Ritter, steht nur bitte auf!
Solche Herren braucht es heute mehr
denn je – denn welcher adelige Herr
nähm' wohl heut' noch Risiko in Kauf?
Kämpft, ihr Ritter, immer für die Ziele,
noble Interessen, nichts zu schwer!
Heute gibt es keine Ritter mehr,
keinen, der für seine Wahrheit fiele!
Seht, ihr Ritter, uns're Not ist groß!
Größer noch, als eure dunk'le Zeit,
kommt, ihr Ritter, stellt die Gnome bloß!
Und erlöst, ihr Ritter, uns vom Feigen,
zeigt: Ein edler Kämpfer ist gefeit
und scheut sich nicht, dem Volk sein Blatt zu zeigen!
Steht, ihr Ritter, steht nur bitte auf!
Solche Herren braucht es heute mehr
denn je – denn welcher adelige Herr
nähm' wohl heut' noch Risiko in Kauf?
Kämpft, ihr Ritter, immer für die Ziele,
noble Interessen, nichts zu schwer!
Heute gibt es keine Ritter mehr,
keinen, der für seine Wahrheit fiele!
Seht, ihr Ritter, uns're Not ist groß!
Größer noch, als eure dunk'le Zeit,
kommt, ihr Ritter, stellt die Gnome bloß!
Und erlöst, ihr Ritter, uns vom Feigen,
zeigt: Ein edler Kämpfer ist gefeit
und scheut sich nicht, dem Volk sein Blatt zu zeigen!
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Umarmender Reim
Montag, 4. Juni 2007
Der falsche Weg
Alles ist in Wiederkehr befunden,
all der alten Tage bitter Schweiß,
schwielig sind die Hände und zerschunden,
können, so gezeichnet, wohl bekunden,
was des alten Lebens hoher Preis.
All der Glanz von damals ist verflogen,
das Erwachen folgt dem zarten Traum,
traumhaft schön die Wellen einst beim Wogen,
Wellen meiner Phantasie, sie logen,
und erzogen war mein Kopf noch kaum.
Heute ist die Geisterstadt mein Zeuge,
seht: Ein niemand wohnt in meinem Sinn!
Wenn ich Tölpel heut' mein Werk beäuge,
mich der Apathie des Kosmos beuge,
dann vergess' ich manchmal, wer ich bin.
all der alten Tage bitter Schweiß,
schwielig sind die Hände und zerschunden,
können, so gezeichnet, wohl bekunden,
was des alten Lebens hoher Preis.
All der Glanz von damals ist verflogen,
das Erwachen folgt dem zarten Traum,
traumhaft schön die Wellen einst beim Wogen,
Wellen meiner Phantasie, sie logen,
und erzogen war mein Kopf noch kaum.
Heute ist die Geisterstadt mein Zeuge,
seht: Ein niemand wohnt in meinem Sinn!
Wenn ich Tölpel heut' mein Werk beäuge,
mich der Apathie des Kosmos beuge,
dann vergess' ich manchmal, wer ich bin.
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Gedichte,
Trochäus
Sonntag, 3. Juni 2007
Vorhang
Er schwebt wie ein Gebirge, innen hohl,
bewacht den Ort der größten aller Schwächen.
Erhebt auf diese Wache Monopol,
er lebt im Reich der traumerschaff'nen Flächen.
Und niemals könnt' ein Geist den Bann zerbrechen,
vergebens ist das Böse dieser Tage,
ein jeder Fluch vergeht schon gleich beim Sprechen,
der weiße Berg bleibt unbefleckt von Plage.
Ein wenig Wind verändert seine Lage,
ein Windhauch nur enthüllt die Eleganz
der zarten Hülle, gleichsam rein und vage,
bei aller Feinheit voller Dominanz.
Und so vereinet sich zum hohen Tanz,
was füreinander ward’ geschaffen wohl,
der Schleier bannt auf ewig Penetranz
erschafft dem Traum ein eig’nes Kapitol.
bewacht den Ort der größten aller Schwächen.
Erhebt auf diese Wache Monopol,
er lebt im Reich der traumerschaff'nen Flächen.
Und niemals könnt' ein Geist den Bann zerbrechen,
vergebens ist das Böse dieser Tage,
ein jeder Fluch vergeht schon gleich beim Sprechen,
der weiße Berg bleibt unbefleckt von Plage.
Ein wenig Wind verändert seine Lage,
ein Windhauch nur enthüllt die Eleganz
der zarten Hülle, gleichsam rein und vage,
bei aller Feinheit voller Dominanz.
Und so vereinet sich zum hohen Tanz,
was füreinander ward’ geschaffen wohl,
der Schleier bannt auf ewig Penetranz
erschafft dem Traum ein eig’nes Kapitol.
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Samstag, 2. Juni 2007
Positiv erschöpft
Welch entzückend komische Empfindung:
Während man den Körper fallen wähnt,
spürt man doch, obwohl man herzhaft gähnt,
jene Spannung, wohl als letzte Bindung
„Müde“ scheint mir nicht das rechte Wort,
„fertig“ bin ich auch noch lange nicht!
„Positiv erschöpft“ und doch erpicht,
alles zu bewegen, immerfort!
Lasst mich, der ich kaum noch richtig sehen,
kaum noch stehen kann, die Achse dieser
Welt sein, fällt kein Anspruch denn noch mieser,
als der meine, will ich ewig gehen!
Schließlich wird die Arbeit zur Mechanik,
alle Muskeln kontrahier'n von sich,
kontrollieren alles – und auch mich,
sind zwar mein, doch treiben mich zur Panik
und entspannen mich in gleichem Maße,
Widerspruch, die Farben werden eins,
kein Kontrast, kein – stopp! - ist dies Wort meins?
Warum stehe ich auf einer Straße?
Warum läuft nun alles aus dem Ruder?
Ich mit Riesenschritten nur zu Dir?
Gib mir Ruhe, diese fehlt mir hier,
deck mich zu mit Schlaf als feinen Puder...
Während man den Körper fallen wähnt,
spürt man doch, obwohl man herzhaft gähnt,
jene Spannung, wohl als letzte Bindung
„Müde“ scheint mir nicht das rechte Wort,
„fertig“ bin ich auch noch lange nicht!
„Positiv erschöpft“ und doch erpicht,
alles zu bewegen, immerfort!
Lasst mich, der ich kaum noch richtig sehen,
kaum noch stehen kann, die Achse dieser
Welt sein, fällt kein Anspruch denn noch mieser,
als der meine, will ich ewig gehen!
Schließlich wird die Arbeit zur Mechanik,
alle Muskeln kontrahier'n von sich,
kontrollieren alles – und auch mich,
sind zwar mein, doch treiben mich zur Panik
und entspannen mich in gleichem Maße,
Widerspruch, die Farben werden eins,
kein Kontrast, kein – stopp! - ist dies Wort meins?
Warum stehe ich auf einer Straße?
Warum läuft nun alles aus dem Ruder?
Ich mit Riesenschritten nur zu Dir?
Gib mir Ruhe, diese fehlt mir hier,
deck mich zu mit Schlaf als feinen Puder...
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Freitag, 1. Juni 2007
Kind
Mit aufgeriss'nen großen Augen
fragt sie Dich nach dieser Welt,
scheint das Wissen aufzusaugen,
nichts, was ihre Neugier hält.
Ohne Grenzen scheint ihr Speicher,
wie begeistert kann man sein?
Wird an Wissen immer reicher,
dabei ist sie noch so klein...
Oh, welche Lebensfreude spricht
jedes Wort, mit dem sie fragt,
oh, welch Drang nach außen bricht,
wenn sie diese Wunder sagt.
Wunder eines Alltagslebens,
dass uns nicht besonders scheint,
niemals jedoch fragt vergebens,
wer in ihm ein Wunder meint.
fragt sie Dich nach dieser Welt,
scheint das Wissen aufzusaugen,
nichts, was ihre Neugier hält.
Ohne Grenzen scheint ihr Speicher,
wie begeistert kann man sein?
Wird an Wissen immer reicher,
dabei ist sie noch so klein...
Oh, welche Lebensfreude spricht
jedes Wort, mit dem sie fragt,
oh, welch Drang nach außen bricht,
wenn sie diese Wunder sagt.
Wunder eines Alltagslebens,
dass uns nicht besonders scheint,
niemals jedoch fragt vergebens,
wer in ihm ein Wunder meint.
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Trochäus
Donnerstag, 31. Mai 2007
Der springende Punkt
Es mag zuweilen schon einmal geschehen,
dass, und ich sag's nicht ohne Ironie,
mir ein Satz durch Gigantomanie
und Wörter, die man so noch nicht gesehen,
eventuell – und auch die Hypotaxen
spielen hier nicht unbedeutend rein,
machen sie doch ständig ihre Faxen,
lassen nicht den Sinn mal einfach sein –
ja, vielleicht ein wenig aus dem Ruder,
wie man ja ganz gerne mal so sagt,
überhaupt fühl' ich mich ja als Bruder
jener Mundart, die schon recht betagt,
läuft, wobei nicht unerheblich ist,
dass ich mich auch gerne mal zum Teil
abzulenken weiß, so wie ein Christ,
der zwar gerne beten würde, weil
er dies als Christ halt machen muss, wobei
ich mich gerade frage, ob das Heil
der Seele, also dass die Seele frei
ist, nur durch beten, also ohne nicht,
möglich ist, das fänd' ich nicht gerecht,
weil jeder Mensch, der fromm und für das Licht
zu leben weiß, nicht automatisch schlecht,
na jedenfalls geschieht es so bisweilen,
dass mein Satzkonstrukt ein wenig groß
wird, doch nun will ich mich mal beeilen,
dieses zu beenden – ich muss los!
dass, und ich sag's nicht ohne Ironie,
mir ein Satz durch Gigantomanie
und Wörter, die man so noch nicht gesehen,
eventuell – und auch die Hypotaxen
spielen hier nicht unbedeutend rein,
machen sie doch ständig ihre Faxen,
lassen nicht den Sinn mal einfach sein –
ja, vielleicht ein wenig aus dem Ruder,
wie man ja ganz gerne mal so sagt,
überhaupt fühl' ich mich ja als Bruder
jener Mundart, die schon recht betagt,
läuft, wobei nicht unerheblich ist,
dass ich mich auch gerne mal zum Teil
abzulenken weiß, so wie ein Christ,
der zwar gerne beten würde, weil
er dies als Christ halt machen muss, wobei
ich mich gerade frage, ob das Heil
der Seele, also dass die Seele frei
ist, nur durch beten, also ohne nicht,
möglich ist, das fänd' ich nicht gerecht,
weil jeder Mensch, der fromm und für das Licht
zu leben weiß, nicht automatisch schlecht,
na jedenfalls geschieht es so bisweilen,
dass mein Satzkonstrukt ein wenig groß
wird, doch nun will ich mich mal beeilen,
dieses zu beenden – ich muss los!
etikettiert:
Das tägliche Gedicht,
Gedichte,
Kreuzreim,
Satire
Mittwoch, 30. Mai 2007
Verloren?
Einsame Schönheit, ein Blutfleck im Stein,
grünliche Adern verzieren das Grau.
Staubige Luft und ein Tropfen von Tau –
welch ein Geschwisterpaar, ewiglich rein.
Vorsichtig zupft jede Böe am Blatt,
zögernd bewegt sich die Blüte und zeigt
all ihre Schönheit, sie öffnet sich, neigt
ihren gezeichneten Kopf in die Stadt.
Fernab des Kosmos, in dem sie bekannt,
scheinen die Dornen mehr Kunstwerk denn Wehr.
Mitleid statt Furcht und Respekt, oh, wie schwer:
Statusverlust, wenn das Herrschen bekannt.
Jemand verlor seine Rosen heut' Nacht,
jemand entledigte ihrer sich heut',
vielleicht hat jemand die Botschaft gescheut,
die jene Rose stolz mit sich gebracht.
grünliche Adern verzieren das Grau.
Staubige Luft und ein Tropfen von Tau –
welch ein Geschwisterpaar, ewiglich rein.
Vorsichtig zupft jede Böe am Blatt,
zögernd bewegt sich die Blüte und zeigt
all ihre Schönheit, sie öffnet sich, neigt
ihren gezeichneten Kopf in die Stadt.
Fernab des Kosmos, in dem sie bekannt,
scheinen die Dornen mehr Kunstwerk denn Wehr.
Mitleid statt Furcht und Respekt, oh, wie schwer:
Statusverlust, wenn das Herrschen bekannt.
Jemand verlor seine Rosen heut' Nacht,
jemand entledigte ihrer sich heut',
vielleicht hat jemand die Botschaft gescheut,
die jene Rose stolz mit sich gebracht.
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Umarmender Reim
Dienstag, 29. Mai 2007
Der Frosch und das Element
Ach, wie ungelenk ist er an Land,
watschelt halb und hüpft in gleichem Maße,
kann sich nie entscheiden – weder Hand
noch Fuß beherrschen diese Erdenstraße.
Jeder kleine Haufen Erde ist
für ihn ein Hindernis immenser Größe.
Tollpatsch ist er, wenn man's recht bemisst –
kaum ein and'res Tier gibt so viel Blöße.
Und ein Hüpfer – wieder auf den Bauch,
wieder kurz verschnaufen, wieder fragen
wie man wohl den nächsten Meter auch
noch schaffen soll mit solcherlei Betragen.
Staklig sieht er aus, zu lange Glieder
ragen rechts und links vom Körper fort.
Und die Augen glotzen immer wieder
ganz verdutzt auf diesen fremden Ort.
Schließlich ist es noch ein letzter Meter,
sandig ist der Weg – und somit schwer.
Und schon eine knappe Stunde später
wird der Frosch im Wasser wieder Herr
der Kräfte, die ihn edel gleiten lassen,
windet sich im Strudel so grazil,
als könnte er sein feuchtes Glück kaum fassen,
und vielleicht begreift er, wie fragil
alles Schöne, alles Echte ist,
und begreift, wohin er denn gehört,
und man hofft, dass niemals er vergisst,
wenn er sich in diesem Zustand schwört,
ewig fort dem Nassen treu zu bleiben,
folgend seinem Seelenelement,
folgend seinen Trieben, die ihn treiben,
in ein Universum, das er kennt.
watschelt halb und hüpft in gleichem Maße,
kann sich nie entscheiden – weder Hand
noch Fuß beherrschen diese Erdenstraße.
Jeder kleine Haufen Erde ist
für ihn ein Hindernis immenser Größe.
Tollpatsch ist er, wenn man's recht bemisst –
kaum ein and'res Tier gibt so viel Blöße.
Und ein Hüpfer – wieder auf den Bauch,
wieder kurz verschnaufen, wieder fragen
wie man wohl den nächsten Meter auch
noch schaffen soll mit solcherlei Betragen.
Staklig sieht er aus, zu lange Glieder
ragen rechts und links vom Körper fort.
Und die Augen glotzen immer wieder
ganz verdutzt auf diesen fremden Ort.
Schließlich ist es noch ein letzter Meter,
sandig ist der Weg – und somit schwer.
Und schon eine knappe Stunde später
wird der Frosch im Wasser wieder Herr
der Kräfte, die ihn edel gleiten lassen,
windet sich im Strudel so grazil,
als könnte er sein feuchtes Glück kaum fassen,
und vielleicht begreift er, wie fragil
alles Schöne, alles Echte ist,
und begreift, wohin er denn gehört,
und man hofft, dass niemals er vergisst,
wenn er sich in diesem Zustand schwört,
ewig fort dem Nassen treu zu bleiben,
folgend seinem Seelenelement,
folgend seinen Trieben, die ihn treiben,
in ein Universum, das er kennt.
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Montag, 28. Mai 2007
Rätsel I
Ein Rätselgedicht - ich bin gespannt, wer zuerst die Lösung als Kommentar schreibt :)
Man spricht bei ihm recht gern von „zucken“
und doch besitzt er keine Gestalt,
mit der er jemals springen, sich ducken
und lachen könnte und wird niemals alt!
Er ist Dir ein Gegner und ist Dir ein Lehrer,
und manchmal ist er Dir gar ein Gott.
Und jede Lektion wird noch immer schwerer,
und lässt Du ihn siegen, so spricht er Dir Spott.
Du kennst ihn im Schlechten und schaffst durch ihn
das Gute, das Höh're, dass bessere Sein
und steigerst Dich selbst und hast ihm verzieh'n
und siehst Dich auf Bildern von vorher ganz klein.
Und um den beschwerlichen Weg zu verneinen,
nennst Du ihn auch gern im Scherz:
Er macht Dich bald lachen und macht Dich bald weinen
und nennst Du den Namen, so ist dies schon Schmerz.
Man spricht bei ihm recht gern von „zucken“
und doch besitzt er keine Gestalt,
mit der er jemals springen, sich ducken
und lachen könnte und wird niemals alt!
Er ist Dir ein Gegner und ist Dir ein Lehrer,
und manchmal ist er Dir gar ein Gott.
Und jede Lektion wird noch immer schwerer,
und lässt Du ihn siegen, so spricht er Dir Spott.
Du kennst ihn im Schlechten und schaffst durch ihn
das Gute, das Höh're, dass bessere Sein
und steigerst Dich selbst und hast ihm verzieh'n
und siehst Dich auf Bildern von vorher ganz klein.
Und um den beschwerlichen Weg zu verneinen,
nennst Du ihn auch gern im Scherz:
Er macht Dich bald lachen und macht Dich bald weinen
und nennst Du den Namen, so ist dies schon Schmerz.
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