Samstag, 7. April 2007

Schöner Tag! (Unterdrücktes)

Hold, so hold, versteh' ich, was ich seh',
alles ist so bunt und schön, ich geh'
so viele Wege hocherquickt entlang,
suche nichts, doch finde ohne Drang.

Zu perfekt erscheint mir fast das Sein,
ohne Sorge, alles stimmt und kein
roter Faden gibt mir alles vor,
nicht ein Manko strömt in mir empor.

Welch ein Glück - und seht ihr's auch? Wir leben
unser Leben voll Erfüllung hin,
Taten untermauern unser Streben.

Tolle Sprünge mag man lustig machen,
oh, wer fragt beim Springen noch nach Sinn?
Doch zu froh erklingt mir gar mein Lachen.

Freitag, 6. April 2007

Baum

Jeden Tag begrüßt er mich erneut,
und hat sich immer selber neu erfunden
und alte Grenzen wieder überwunden,
indem er alle Welt mit sich erfreut.

Denn sein Erscheinungsbild erscheint
an jedem neuen Tage gleich erneuert,
als wäre jede Schönheit nur beteuert,
wenn man sich so neu erfunden meint.

Und wenn aus Knospen endlich Blüten sprießen,
aller Zauber dieser Renaissance
sich ergießt und weiter wird ergießen,

erscheint in Farbe solch ein Stückchen Welt,
wie man es in aller Zeiten Trance
zu selten wahrnimmt, wo es doch gefällt.

Donnerstag, 5. April 2007

Anspruch

Der Wind verändert die Realität,
er schüttelt Blätter fort und ändert Dinge,
die ich eben noch so reich besinge,
doch ich komme mit der Hymne spät.

Viel zu spät erstrahlen Worte die
doch letzten Endes nur kopieren sollen,
was uns echt erscheint und was wir wollen –
bei aller Eloquenz gelingt das nie.

Und weiter formulier' ich tausend Sätze,
und versuche, alles zu verdichten,
bilde hier semantisch tausend Schichten,
dennoch: Nie gelang' ich an die Schätze,

welche diese Welt uns reich beschafft,
die sie als ihr Abbild uns geschenkt.
Wenn der Wind die Wahrheit weise lenkt,
gibt es keine Lücke, die dort klafft.

Sie zu kompensieren, schaff' ich Zeilen,
die der Wahrheit leider ewig fern,
doch als Abbild letztlich wahrhaft gern
gesehen sind, und bitte zu verweilen.

Mittwoch, 4. April 2007

Abendhimmel

Wie der Horizont im letzten Akt des Tages glüht,
wie ein Kirschbaum seine Blüte gegen dieses Licht,
gegen dieses Firmament als Silhouette sticht,
wie der Wind sich diese Blüten stolz zu schaukeln müht.

Wie sich das Pastell dort als Verlauf am Himmel streckt,
wie der Untergang der Sonne gleichermaßen auch
den Mond und seine Sterne auf den Himmel zieht, ein Brauch,
der in mir als Ritual so frohe Sehnsucht weckt.

Wie die Luft voll Sauerstoff an meine Nase dringt,
wie sich eine Wolke durch die Farbenpracht verfärbt,
wie ein Vogel diese Szenerie des Glücks besingt.

Wie so fein mattiert des Tages letztes Licht erscheint,
wie es dort den Himmel für die Nacht so schön gegerbt,
wusste ich, dass hier und jetzt der Himmel sich vereint.

Dienstag, 3. April 2007

Zusammenleben

Oft genug wird die Liebe von einst zur Fassade, was man Romantik nannte, verkommt unter einem Mantel medialer Präsentation und man selbst? Man selbst geht unter in diesem Meer der Unentschlossenheiten und Scheinwelten.


Sag: Warum lässt Du ihn nicht einfach los?
Lass ihn, wenn er sich so sehnt, doch gehen.
Dieses Klammern stellt Dich letztlich bloß –
eine Blöße, die es schmerzt zu sehen.

Und wo ist Deine viel geseh'ne Kraft?
Wo die Geister, die so wichtig sind,
wenn man es alleine kaum noch schafft,
stimmt es etwa doch? Macht Liebe blind?

Derart blind, dass Selbstzerstörung halt
gebilligt wird, damit man noch den Schein
des scheinbar heilen, doch in Wahrheit kalt
gewordenen erhalten kann und sein

Mangel an Begeisterung, und Deiner
einfach übersehen werden, kann
man denn so leben, immer kleiner
werden lassend, alles das, was man

doch einst der Größe halber schon verehrte,
was man sich zusammen stolz besah
von allen Seiten, nie den Rücken kehrte,
schwärmte, liebte, ob von fern, von nah?

Kann man dies? Wenn Du sagst: „Ja, man kann!“,
dann will ich gerne aufhör'n, Dir zu schreiben,
dass mein Verstand den Zweifel hier ersann
und rate Dir, das Spiel nur fort zu treiben.

Elementare Jongliermuster

Zum besseren Verständnis des dazugehörigen Gedichts und vielleicht auch als interessanten Einblick, möchte ich ganz kurz und knapp die genannten Muster Kaskade, Säulen, Boxen und Multiplex erklären, beziehungsweise zeigen. Die genannten Bögen kann man zwar werfen, sie sind aber kein eigenständiges Muster, sondern einfach betont bogenartig geworfene Bälle.

Kaskade
Das Grundmuster - ein Ball wird unter den anderen geworfen, von der Mitte in die Hand.








Säulen
Eine Hand jongliert zwei Bälle - dabei ist es unwesentlich, ob die Bälle rotierend oder nebeneinander auf und ab geworfen werden.

Bei diesem Beispiel wirft die rechte Hand (vom Patienten aus) Säulen, die linke wirft einfach einen Ball auf und ab




Boxen
Ein sehr schweres Muster, das nicht sehr schwer aussieht - im Grundmuster wird ein Ball horizontal mit hoher Geschwindigkeit von einer Hand in die andere geworfen, wobei die fangende Hand vor dem Fangen noch flugs ihrerseits einen Ball vertikal in die Luft befördert. Fällt dieser vertikale Ball hinunter, wird vor dem Fangen der horizontale Ball wieder zurückgeworfen, nun ist die andere Hand dran.









Multiplex
Hierbei werden zwei Bälle von einer Hand geworfen und auch zusammen wieder gefangen.



Wer sich weiter interessiert, ist auf jong.de richtig, hier gibt es viele Videoclips zu Tricks, außerdem einen Jongliershop und dergleichen mehr.

Montag, 2. April 2007

Jonglage

Merkwürdig, dass ich dieser großartigen Tätigkeit noch kein Gedicht gewidmet habe, wo sie doch derart angenehm dominant durch mein Leben streift.
Heute also ein Gedicht über das Jonglieren, wobei ich mir erlauben möchte, noch kurz anzumerken, dass Kaskade, Säulen, Bögen, Boxen und Multiplex Jonglierarten sind - also verschiedene sogenannte Muster, die Bälle zu werfen und zu kombinieren.



Scheinbar gänzlich ohne Schwerkraft fliegen
kleine Bälle kunstvoll durch den Raum,
scheinen davon nicht genug zu kriegen,
malen Muster, wie in einem Traum.

Von Kaskade hin zu Säulen, Bögen,
Boxen, sogar Multiplex gar sehr
variantenreich verkauft, ach flögen
wir doch auch so leicht nur hin und her!

Es wirkt nicht schwer, ein solches Muster, nur
der Schein, er trügt, nicht jeder kann es gleich,
doch wünscht sich jeder, dass er's könnt, so pur
mit Welten zu jonglieren, farbenreich.

Wenn schließlich sich dann alles toll vermixt,
die Übersicht der Kunst zur Ehre weicht,
und der Jongleur den schwersten Trick ertrickst
und dabei einem Lüftemaler gleicht,

dann, spätestens hör'n die Gedanken auf,
Ästhetik, der man huldvoll fromm verfällt,
vereinnahmt einen ganz in ihrem Lauf.
Ein Zustand – rar. Obwohl er so gefällt.

Sonntag, 1. April 2007

Zukunft

Gedankenstrom, die zweite. Dabei nicht sinnlos.


Ewig fort, so fließen alle Flüsse,
kaum behindert durch das Landschaftsbild.
Tausend Grüße, winken, tausend Küsse,
der Wind steht gut, das Klima ist recht mild.

Wir variieren uns're Masken täglich,
doch wenn das Gesicht verändern soll,
scheitern viele leider allzu kläglich,
sind im Geiste leer, der Hoffnung voll.

Geht voran, oh Brüder, lasst uns schaffen,
was vor uns schon tausende geschafft,
doch mit eig'ner Hand den ganzen Pfaffen,
Richtern, alllen Leuten, die gegafft

zeigen, dass wir eigenes kreieren,
uns're Zukunft ist ein Pergament,
dass man schön bemalen, fies beschmieren
oder leer belassen kann. Wer kennt

denn schließlich alle Varianten,
die ein Leben schließlich nehmen kann?
Du? Ich? Einer der Verwandten?
Kommt! Wir schaffen unser'n eign'nen Bann!

Samstag, 31. März 2007

Oh, Befriedigung

Passend zur Erklärung der Romantik, heute ein typisch romantisches Gedicht.


Am Tage hängen alle Wolken trüb herab wie Schleier
dort am Firmament als Nihilisten alles Lichts,
graue Fäden, die verschmieren, sonst ist weiter nichts,
das Farben schafft. Die Welt ein Leichnam, alle Wolken Geier.

Wo gestern Gräser waren, existiert nur blasses Heu
und alle Bäume wirken dürr und kraftlos, wie sie stehen.
Selbst die Menschen, die sonst oft recht farbig anzusehen
sind, erscheinen heut' ideenlos, gelangweilt, scheu.

Später, allerdings, wenn bald der Tag erloschen ist
und silbern hoch der Mond die Welt veredelt, raffiniert,
hilft dessen seiden Lichtbouquet, dass man den Tag vergisst.

Verständnisvoll scheint er herab und nimmt mich freundlich auf,
ersetzt die Sehnsucht durch erlös'ne Taubheit, die pulsiert
und lässt mich ganz erfüllt zurück, durch seinen noblen Lauf.

Kleine Epochenübersicht: Romantik

Da wiederholt Sonette von mir geschrieben werden, halte ich es für angebracht, kurz auf die Epoche einzugehen, welche die meisten Sonette hervorbrachte und für welche das Sonett die typischste Gedichtform ist: Die Romantik.

Die Romantik dauerte in der Literatur von 1795-1848 und war insbesondere durch Friedrich Hölderlin, Joseph von Eichendorff und Betinna von Arnim vertreten, neben vielen anderen, versteht sich.
Ersterer begründete die romantische Art zu schreiben und kombinierte erstmals die strenge Form mit den typischen romantischen Themen: Nacht, Mond, Sehnsucht, Jenseitsstreben, um nur einige zu nennen.
All dies wurde zumeist in Sonetten formuliert, formstreng mit korrektem Metrum und eingehaltenem Reimschema, wobei nur vermutet werden kann, was genauer Sinn und Zweck der Verwendung waren.
Möglich ist, dass das Sonett mit seinem Umbruch zwischen zweiter und dritter Strophe das optimale Medium war, den Kontrast des Romantikers zwischen Diesseits (oder Tag) und Jenseits (oder Nacht) darzustellen. Oder auch: Den Kontrast zwischen ungeliebter Realität und Sehnsuchtsrealität.

In jedem Falle kann man feststellen, dass der Mond eine ganz besondere Wirkung auf die Romantiker hatte - als etwas Schönes, Unerreichbares war er als Ziel romantischer Begierde wie geschaffen und kommt in weit über der Hälfte aller Gedichte zumindest einmal genannt vor.

Wer mehr wissen möchte, kann bei Wikipedia nachlesen, wobei der Artikel sich mit der Romantik als allgemeine Epoche aller Künste beschäftigt.

Freitag, 30. März 2007

Limerick II - Saarbrücken

Man verkaufte recht lang in Saarbrücken
zwar teuer, doch nicht viele Krücken.
D'rum hat man dort jetzt
ein paar Leute verletzt,
da mussten sie's Portmonnee zücken.

Früher. Eine Ruine - Illustriert

Früher. Eine Ruine

Die Mauern sind seit Jahren schon verlassen
und das Interieur verstaubt, kaputt.
Das meiste ist eh fort, die Wände fassen
leere Räume, alte Möbel, Schutt.

Auf den Fenstern sammelt sich der Dreck
der letzten Jahre, tanzend zelebrieren
tausend Staubpartikel jeden Fleck
der Luft als Platz, um einsam zu vibrieren.

Jeder Strahl der Sonne ist zwar milde
doch schafft er scharfe Kanten in den Schatten.
Bräunlich angestrahlt ist das Gefilde,
das als Heimat einst wohl Menschen hatten.

Ihren Geist verspürt man auch noch heute,
malt sich Bilder der Vergangenheit,
denkt sich, wie man weinte, wie sich freute
ob der schönen Dinge jener Zeit.

Wenn die Geister uns'res Geistes dann
die ganzen alten Möbel stolz passieren,
werden diese wieder neu im Bann,
der unser'm Auge aufgetan, und zieren

wieder eine Wohnung voller Leben,
der Staub verschwindet aus der Atmosphäre,
der Raum ist voll vom Klang, den Menschen weben,
indem sie existieren. Und es wäre

wieder Wasser dort im Hahn und wieder
Wärme in der Heizung und die Rufe
schallen wider von den Wänden, Lieder
nur aus Stimmen jede kleine Stufe

wirft all den Dreck, der sie noch g'rad bedeckt
hinfort und glänzt im Glanze der Geburt
durch Schritte auf der Treppe barsch verschreckt,
ist dort auch eine Katze, die nun murrt.

Und während man sich all dies Leben denkt,
da öffnet man die Augen wieder, gleich
erkennt man, dass die Welt dies Haus gelenkt,
an Wert heut' arm, doch an Geschichte reich.

Der Staub steht nunmehr wieder in der Luft,
die Federn aus dem Sofa schauen raus,
dem abgestand'nen Odem wich der Duft,
der früher parfümierte dieses Haus.

Das klare Licht der vagen ält'ren Zeit
ist wieder durch das trübe Licht des klaren
Jetzt ersetzt. Und war das Haus bereit,
Vergangenes so frei zu offenbaren,

so offenbarte es mir eine Welt,
die wert ist, offenbart gewollt zu werden.
Denn, was auch immer man vom Früher hält,
es treibt das Heute, wie ein Hirt' die Herden.

Donnerstag, 29. März 2007

Alter Gaul - Illustriert

Alter Gaul

Bei all seiner allzu behäbigen Scheu,
vernimmt man Vertrauen zum Menschlichen Wesen.
Man merkt: Dieser Gaul war loyal und war treu
und ist es noch heut', doch er wird nicht genesen.

Die Ruhe und Kraft imponieren wie einst,
als größere Tage die Sonne ihm schenkte,
noch immer vernimmt er genau, was Du meinst,
erkennt jede Geste von Dir, der ihn lenkte.

Sein Kopf ist gesenkt, er erscheint ihm so schwer,
wie es einst seinen Gegnern, ihn mal zu besiegen.
Die Glieder sind stark – und doch schleift er sie her,
denn auch sie scheinen heute unendlich zu wiegen.

Die Mähne ist silbern und schimmert im Licht,
doch dieses ist manchmal schon stumpf reflektiert.
Und durch seinen Vorhang gewinnt er die Sicht,
die anderen Tieren stets Ehrfurcht diktiert.

Die Muskeln sind immer noch deutlich zu sehen,
die Adern bezeugen die tierische Kraft,
von der er so lange gezehrt, heute gehen
die Mächte zuneige, er wurde geschafft.

Doch bei aller Treue: Nie würd' er erzählen,
ob er von seinem Schicksal selbst weiß.
Sein Stolz lässt ihn all seine Schwäche verhehlen,
verhehlen das Sterben. Er stirbt stolz und leis'.

Limerick I - Trier

Wie versprochen, mein erster Limerick:


Die Oma Gertrude aus Trier,
die trank immer Kaffee um vier,
doch muss sie um vier dann
so viel urinieren,
jetzt trinkt sie um vier immer Bier.


Gedichtformen für Anfänger, Teil 2: Der Limerick



Heute möchte ich gerne eine Gedichtart kurz ein wenig präsentieren, die kaum bekannt, obwohl oft genug brillant ist: Der Limerick.
Obwohl es eine ziemlich formstrenge Variante ist (oder gerade deswegen?), geht - bei den guten Limericks - der Sinn in der letzten Zeile lustig oder derb, in jedem Falle aber erfrischend innovativ auf. Wenn man die letzte Zeile gelesen hat, sollte man also spätestens gut amüsiert sein.

Die Struktur ist schnell erklärt: ("da" ist eine unbetonte Silbe, "di" ist betont, Eingeklammertes kann, aber muss nicht, die Buchstaben sind die Reime - also "a" und "a" reimt sich und "b" und "b")
  1. (da)dadida dadida dadi(da) a
  2. (da)dadida dadida dadi(da) a
  3. (da)dadida dadi(da) b
  4. (da)dadida dadi(da) b
  5. (da)dadida dadida dadi(da) a
Wem das ungemein kompliziert erscheint, dem sei empfohlen, das in den Klammern kategorisch wegzulassen beim Lesen, dann macht es ganz schnell (klanglichen) Sinn.

In der ersten Strophe wird meistens die handelnde Person eingeleitet, das letzte Wort ist oft der (Handlungs-)Ort, auf den sich folglich die zweite und fünfte Zeile reimen.
Der Inhalt ist, wie eingangs erwähnt, humorös, karrikaristisch, zynisch oder sogar derb und sexuell.
Am besten ist an dieser Stelle vielleicht mal ein Beispiel für einen gelungenen Limerick:
Es ritten drei Damen aus Riga
lächelnd auf einem Tiger.
Zurück von dem Ritt
warn sie nicht mehr zu dritt
Und es lächelte nunmehr der Tiger.
Ich weiß nicht, ob ich ein merkwürdiges, seltenes Faible für solcherlei Reimspiele habe, aber ich muss gestehen, dass ich das ganz grandios finde! Weil es so einfach scheint, so schwierig ist und so brillant lustig getextet!

Noch ein Beispiel:
There was a young man from Peru
who had nothing whatever to do
so he took out his carrot
and buggered his parrot
and sent the result to the zoo.
(Sinngemäß:
Es gab einen Mann aus Peru,
der wusste nicht, was er soll tun,
d'rum nahm er den Schwanz
und trieb's mit 'ner Ganz
und schickt' das Ergebnis zum Zoo
Bitte nicht auf die Übersetzung schimpfen - die habe ich jetzt improvisiert, nur zum besseren Verständnis)

Wie man sehen kann, lassen sich also mit Limericks viele schöne lustige Gedichte schreiben.

Der Grund für die Erklärung ist - natürlich - dass von nun an zuweilen ein Limerick von mir hier zu finden sein wird...allerdings muss ich auch dazu sagen, dass ich diese bewusst vom täglichen Gedicht abgegrenzt wissen möchte, da sie mir zum Einen etwas kurz erscheinen, um der Kategorie gerecht zu werden, ferner noch viel von mir geübt werden müssen.
Dennoch hoffe ich, dass ich vielleicht manchmal mit dem einen oder anderen Limerick ein kleines Grinsen entlocken kann!

In diesem Sinne, viel Spaß damit!

Aron


PS: Der Begriff Limerick stammt von einem frühen Werk, dessen letztes Wort der ersten Zeile, auf das sich also Zeile zwei und fünf reimten, "Limerick" war.
Da Limericks nicht benannt werden sollen (hierüber brennt eine Debatte der Größen, die sich aber zuungunsten einer Benennung zu wenden scheint), nennt man sie oft nach eben jenem letzten Wort der ersten Zeile.

Mittwoch, 28. März 2007

Zugintimität

Nur ein kurzes Flimmern in der Nacht -
Farbenrausch im schnellen Lichterschlauch,
nur ein Eindruck, - der mich stutzig macht:
War im Licht denn and'res Leben auch?

Fast unendlich schnell bewegt die Zeit
alle ihre Kinder, so auch mich,
der ich dieser dunk'len Einsamkeit
Licht entnahm - ein Kosmos ganz für sich.

Ein kleiner Teil von der Sekunde nur,
war der and're Zug direkt bei mir.
Ein halber Meter, als er rasend fuhr
entfernte seine Seelen noch von hier.

Dennoch frag' ich mich: Wie existent
sind die hundert Leben dieser Welt,
die meines nur tangierte, niemand kennt
einander, niemand sah sich, niemand hält

die Hand zum Gruße einem ander'n hin,
auch in meinem Zug ist's nicht viel mehr,
als ein kurzes Licht, des Kind ich bin,
als ein Flimmern aus dem Dunkel her.

Wie ein Strahl (und dazu noch der Klang!)
zogen hundert Seelen an mir fort.
Und die Zeit der Szenerie sie sang:
"Nicht intimer ist es hier, nicht dort!"





Vielleicht hilft es dem Verständnis, wenn man weiß, dass der Erzähler in einem Zug sitzt, den rasend schnell ein anderer passiert.

Dienstag, 27. März 2007

Geburtstag

Alle wollen heute jubilieren
und so mancher spricht auch einen Toast
und nach einer Stunde gratulieren,
heißt es für den Rest des Abends "Prost!".

Die Geschenke sind schon lang vergessen,
denn die meisten -sei'n wir ehrlich- sind
leider mist und gar nicht lang besessen,
bis man sie bei ebay auch schon find't.

Dennoch kommen alle Menschen gerne,
weil man auch nicht immer feiern kann.
Und wenn einer strahlt, wie 'ne Laterne -
ist egal! Auf Freude kommt es an!

Montag, 26. März 2007

Fehlinterpretation des Atheisten

Wer vergibt uns alle uns're Schuld?
Warum sollen wir noch Schuld vergeben?
Gott ist tot - und war wohl nie am Leben.
Wofür also all der Friedenskult?

Wofür die Gebote, die wir doch
schon immer als Verbote eher sah'n,
wofür all die Sünden, dieser Wahn
der Hölle, wofür dieses Sühnenloch?

Alle alten Regeln sind vergessen,
Zeit für dieses bisschen Anarchie,
das man sich zu Gottes Zeiten nie
erschaffen traute - dies war zu vermessen.

Nun jedoch, ihr Freunde, lasst uns leben!
Endlich frei der Fesseln dieses Herrn,
der nie wirklich war und den wir gern
vergessen wollen: Auf zu neuem Streben!

Wir kreieren eine Welt der Wahrheit,
Welt der Individualität,
besser noch als nie erschafft man's spät,
danke, Nietzsche fr die edle Klarheit.

Danke, dass wir endlich frei von Werten
sind, die uns nur ein Gefängnis war'n!
Nächstenliebe? Betend still verharr'n?
Sich besinnen auf des Edens Gärten?

Stehlen, töten, and'rer Leute Frauen
nicht begehren, niemals lügen und
niemals seinen Eltern einen Grund
für Trauer liefern, keiner Götze trauen?

Diese Regeln wollen wir nicht haben?
Sagt mir Menschen: Sind wir alle blind?
Dass wir derart trabend zu geschwind
an uns'rer Freiheit allzu sehr uns laben?

Lasst uns wohl bedenken, was besteht,
nach dem Denken kann man dann noch handeln
und was nicht gelungen ist sich wandeln.
Weisheit, die nur ihres Alters geht,

ist verschenktes Wissen für uns Wesen,
die wir doch nach Ordnung förmlich schreien,
auch wenn wir auf sie stets schimpfen, speien,
kann die Welt nicht ohne sie genesen.